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170 Haftbefehle gegen Manager Göttinger Gruppe in Not

Das Anlageunternehmen Göttinger Gruppe befindet sich offenbar in erheblicher finanzieller Bedrängnis. Laut "Süddeutscher Zeitung" erließ das Vollstreckungsgericht im Amtsgericht Göttingen bis zum 21. Mai 137 Haftbefehle gegen führende Manager als gesetzliche Vertreter des Finanzkonzerns, nachdem sie Vollstreckungsmaßnahmen vereitelt beziehungsweise verschleppt hatten. Das geht aus einem Schreiben des Gerichts hervor, das dem Blatt vorliegt.

Inzwischen soll die Zahl der Haftbefehle auf 170 angewachsen sein. Mehrere hundert weitere sollen folgen. Das Gericht war am Freitag telefonisch nicht erreichbar. Die Göttinger Gruppe war in den neunziger Jahren der größte Anbieter von sogenannten atypischen stillen Beteiligungen in Deutschland. Nach früheren Angaben hat der Finanzkonzern bei mehr als 100.000 Sparern gut eine Milliarde Euro eingesammelt.

Die Haftbefehle richten sich gegen Jürgen Rinnewitz und Marina Götz als gesetzliche Vertreter und Vorstandsmitglieder der Securenta AG, dem Herzstück der Göttinger Gruppe. Das Tochter-Unternehmen hatte als Altersvorsorge Unternehmensbeteiligungen angeboten, die den Anlegern aber häufig nur Verluste brachten. Auch wurden die Kunden über die hohen Risiken dieses Anlagemodells nicht ausreichend aufgeklärt. Tausende klagten deshalb gegen die Securenta. Dadurch wuchs das Volumen der Rückforderungen so stark an, dass Rechtsanwälte immer wieder von Zahlungsproblemen der Göttinger Gruppe berichteten.

Bislang war es so, dass das Unternehmen zahlte, wenn der Gerichtsvollzieher anklopfte. Dazu scheint die Firma derzeit nicht in der Lage zu sein. Die Haftbefehle erließ das Gericht, um die Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung über die aktuellen Vermögensverhältnisse der Securenta zu erzwingen. Rinnewitz und Götz halten sich nicht mehr in Göttingen auf. Die Firmenzentrale in Göttingen - dort läuft ein Anrufbeantworter - wird zum Verkauf angeboten.

Quelle: ntv.de

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