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Insolvenz nach Flugzeugcrash Grob Aerospace am Ende

Der Flugzeughersteller Grob Aerospace GmbH hat beim Amtsgericht Memmingen Insolvenzantrag gestellt. Eine Gerichtssprecherin bestätigte am Dienstag entsprechende Medienberichte. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter sei der Münchner Rechtsanwalt Michael Jaff bestellt worden. Er soll prüfen, welche Zukunftsaussichten für das Unternehmen bestehen. Ein Gutachten dazu soll binnen 4 Wochen erstellt werden.

Das Unternehmen im Unterallgäu sei zahlungsunfähig, sagte ein Sprecher Jaffs. Erste Gespräche des Insolvenzverwalters vor Ort seien bereits geführt und die Belegschaft informiert worden. Hauptziel sei, den normalen Geschäftsbetrieb ungestört weiterlaufen zu lassen. Es werde sondiert, ob eine Sanierung des Flugzeugherstellers in Eigenregie erfolgen könne oder neue Investoren zum Zug kommen könnten.

Prototyp stürzt ab, Ursache unklar

Die Grob Aerospace GmbH war 2006 mehrheitlich von der Schweizer Firma Executive Jet Investments (Zürich) übernommen worden. Der Produktionsstandort war in Tussenhausen (Landkreis Unterallgäu) geblieben. Grob entwickelt derzeit einen leichten Business Jet "SPn", der als Prototyp bereits getestet wurde. Ende November 2006 war bei Tussenhausen eine dieser Maschinen abgestürzt. Laut Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen haben sich bei "einem geplanten Überflug mit eingefahrenem Fahrwerk und höherer Geschwindigkeit im Rahmen eines Vorführflugs (...) im Flug Teile vom Flugzeug" gelöst.

Beobachtern zufolge hatte sich der linke Heckflügel mit Höhenruder vom Flugzeugrumpf gelöst. Durch den Unfall war das Produktionsprogramm des Jets verzögert worden. Der Chef-Testpilot des Unternehmens kam bei dem Absturz ums Leben. Die Unglücksursache bleibt bis auf weiteres unklar, die Untersuchungen der Behörden dauern an.

Von dem besonders leichten Flugzeug mit einer Reichweite von rund 3300 Kilometern sind nach Werksangaben bereits mehr als 20 Flugzeuge verkauft worden. Erste Auslieferungen waren eigentlich für Ende 2007 geplant. Der Stückpreis liegt bei rund 5,8 Millionen Euro.

Bei Grob Aerospace in Tussenhausen sind etwa 500 Mitarbeiter beschäftigt. Bis zu der Übernahme durch das Schweizer Unternehmen war Grob der letzte deutsche Flugzeugbauer. Im Jahr 1971 hatte Firmengründer Ernst Grob den Unternehmensbereich Luftfahrt gegründet und ab 1974 zunächst Segelflugzeuge in Lizenz gebaut. In den 90er Jahren hatte Grob mit dem öffentlich geförderte Höhenflugzeug Strato Aufsehen erregt, mit dem alle bis dahin bestehenden Höhenrekorde gebrochen worden waren.

Quelle: ntv.de

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