Medwedew für Stärkung Größere Rolle für Rubel
29.03.2009, 18:26 UhrIn der Debatte um das internationale Währungssystem hat Russland am Wochenende eine größere Rolle des Rubels gefordert. Die heimische Währung sollte wie auch der chinesische Yuan und vielleicht andere Währungen in die Sonderziehungsrechte des Internationalen Währungsfonds (IWF) aufgenommen werden, sagte ein Wirtschaftsberater Präsident Dmitri Medwedews. Der Präsident selbst sagte in einem Interview der BBC, der Korb der Reservewährungen müsse erweitert werden. "Es ist ziemlich offensichtlich, dass das existierende Währungssystem nicht mit den existierenden Herausforderungen fertig geworden ist." Langfristig strebe Russland eine neue, weltweite "Super-Währung" an, bekräftigte Medwedew.
Er habe mit dem britischen Premierminister Gordon Brown über das Währungssystem gesprochen, sagte Medwedew weiter. Brown ist Gastgeber des Londoner Gipfels am Donnerstag, bei dem die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer nach Auswegen aus der Wirtschaftskrise suchen wollen.
Gruppe von Währungen als Reserve
China hatte eine Diskussion um die Ablösung des US-Dollars als Weltleitwährung angestoßen und eine verstärkte Nutzung der IWF-Sonderziehungsrechte (SZR) vorgeschlagen. Diese sind keine Währung, sondern eine Größe für die Buchhaltung im Kapitalverkehr zwischen Staaten, Zentralbanken und dem IWF. Ein SZR repräsentiert den Gegenwert eines Währungskorbs, der sich aus den wichtigsten Währungen der Welt zusammensetzt - dem US-Dollar, dem Euro, dem japanischen Yen und dem britischen Pfund.
Medwedew sagte weiter, es sei gut, eine Gruppe von Währungen zu haben. Doch künftig sollte das System auf einem Multi-Währungskorb basieren, der auch andere regionale Reservewährungen enthalte. "Wenn wir uns darauf einigen können, könnten wir in der Zukunft über die Schaffung einer Art Super-Währung sprechen", bekräftigte Medwedew. Russland hatte bereits Mitte März in einem Papier für den G20-Gipfel gefordert, dass eine neue Währung geschaffen und von internationalen Finanzinstitutionen ausgegeben wird.
Angesichts der Schwankungen des Dollar-Kurses und des ausufernden Haushaltslochs der USA wächst bei Schwellenländern der Wunsch nach einer Alternative zum US-Dollar. Experten gehen aber davon aus, dass die Rolle des Dollars als dominierende Reservewährung vorerst unangetastet bleibt.
Quelle: ntv.de