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Weltgrößter Derivatemarkt Grünes Licht für CBOT-Kauf

Die Aktionäre der beiden riesigen Termin- und Derivate-Märkte CBOT und CME in Chicago haben am Montag die CBOT-Übernahme durch die CME für mehr als 11,8 Mrd. US-Dollar (8,8 Mrd. Euro) genehmigt. Damit entsteht der weltgrößte Markt für Termingeschäfte und andere Kontrakte, so genannte Derivate. Die Übernahme soll innerhalb weniger Tage vollzogen werden. Das teilten die beiden Unternehmen am Montagabend in Chicago mit. Die Wettbewerbsbehörden hatten bereits grünes Licht gegeben.

Die Chicago Mercantile Exchange Holdings (CME) und die CBOT Holdings (CBOT), die Holdinggesellschaften der beiden benachbarten traditionsreichen Warentermin- und Derivative-Märkte in Chicago, gaben den Aktionärszustimmung nach vorläufigen Abstimmungsergebnissen bekannt.

Die zusammengeschlossene Gesellschaft wird als CME Group, a CME/Chicago Board of Trade Company, firmieren. Die CME Group kontrolliert zukünftig einen Großteil des Zinstermin- und Optionshandels sowie weite Bereiche des Warenterminhandels. An den zusammengeschlossenen Märkten werden unter anderem Termin- und Optionskontrakte auf Zinsen, Aktienindizes, Devisen, Agrarprodukte, Energieerzeugnisse und alternative Investmentprodukte wie Wetter, Immobilien und andere Derivate gehandelt.

"Als zusammengeschlossene Gesellschaft werden wir der führende globale Finanzmarkt mit beispielloser Produktpalette und weltweiter Reichweite", erklärte CME-Chef Craig Donohue. Chicago bleibe auch das globale Risikomanagement-Zentrum. Die CBOT hatte 1848 mit dem Handel von Heu und Mehl begonnen, während die CME ihren Ursprung 1898 als Chicago Butter and Egg Board hatte.

Die Mammuthochzeit in Chicago lässt einen Derivate-Giganten mit einem Börsenwert von fast 32 Mrd. US-Dollar entstehen gegenüber nur 20,2 Mrd. US-Dollar für den weltgrößten Aktienbörsen-Betreiber die NYSE Euronext. An der Wall Street waren sofort Spekulationen über eine mögliche Übernahme der großen New Yorker Terminbörse NYMEX (New York Mercantile Exchange) aufgekommen. Dabei wurden NYSE Euronext, die Deutsche Börse AG und der Terminmarktbetreiber IntercontinentalExchange (ICE) als mögliche Interessenten genannt. Die ICE könnte aber nach ihrem jetzt gescheiterten Übernahmeversuch der CBOT selbst ein Übernahmeziel werden, hieß es in US-Medienberichten vom Dienstag.

Die NYSE hatte im April die europäische Mehrländerbörse Euronext für 14,6 Mrd. US-Dollar geschluckt. Die Deutsche Börse AG kauft die New Yorker International Securities Exchange für 2,8 Mrd. US-Dollar. Die auf den Ölhandel konzentrierte ICE hatte ihre Produktpalette mit den Kauf des Terminmarktes New York Board of Trade für 1,8 Mrd. US-Dollar bereits stark ausgeweitet.

Ursprünglich hatte die CME nur acht Mrd. US-Dollar für CBOT geboten, hatte dann aber angesichts höherer ICE-Offerten von zuletzt rund 11,7 Mrd. US-Dollar ihr eigenes Angebot mehrfach aufgestockt. Die ICE gestand am Montag zu, dass die CME das Rennen um die CBOT gewonnen habe, verwies aber darauf, das die CBOT-Aktionäre durch die ICE-Aktionen mit fast drei Mrd. US-Dollar an zusätzlichen Werten profitiert hätten.

Quelle: ntv.de

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