Aktionäre "korrekt unterrichtet" HRE weist Klage zurück
30.04.2009, 08:14 UhrDie Krisenbank Hypo Real Estate (HRE) weist nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" die von etlichen Aktionären erhobenen Schadenersatzforderungen zurück. In einem beim Landgericht München eingereichten 212-seitigen Schriftstück trägt die HRE vor, der Niedergang der Bank sei alleine dadurch ausgelöst worden, dass die Finanzmärkte nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 "fast kollabiert" wären und sich die Banken untereinander kaum noch Geld geliehen hätten. Das sei für niemanden vorhersehbar gewesen. Die HRE habe ihre Aktionäre korrekt unterrichtet.
Mehr als 60 Anleger werfen der HRE in einer beim Landgericht München eingereichten Klage vor, der alte Vorstand habe die Börse unzureichend oder gar falsch über die Geschäftslage informiert. Ein im Januar 2008 mitgeteilter Abschreibungsbedarf in Höhe von 390 Mio. Euro habe sich intern schon viel früher abgezeichnet. Und kurz vor der Beinahe-Pleite Ende September 2008 habe das damalige Management "vollmundige Versprechen" gemacht, wie toll die Bank dastehe. Auch die Münchner Staatsanwaltschaft hege den Verdacht, der frühere Vorstandschef Georg Funke und dessen Kollegen hätten die Aktionäre getäuscht.
Der Schriftsatz der HRE gibt laut "Süddeutsche" Aufschluss über eine riskante Geschäftspolitik der früheren Konzernspitze um Funke. Die Bank brauchte demnach ständig neues Geld, um flüssig zu bleiben. Zeitweise hätten das Münchner Geldhaus und seine irische Tochterbank Depfa binnen eines Monats gut 100 Mrd. Euro auftreiben müssen. Im Juni 2008 habe sich die Depfa am Geldmarkt exakt 90,6 Mrd. Euro besorgt. Im Monat darauf, im Juli, seien es sogar 117,1 Mrd. Euro gewesen - und das bei einer Bilanzsumme der HRE von insgesamt gut 400 Mrd. Euro.
Quelle: ntv.de, AFP