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Finanzkrise falsch eingeschätzt HSH-Nordbank-Chef geht

Der Vorstandsvorsitzende der angeschlagenen HSH Nordbank, Hans Berger, hat seinen Hut genommen. Er übernehme damit die Verantwortung für die Verluste der Bank infolge der Finanzkrise, teilte das Institut in Hamburg mit. Nachfolger für Berger werde bis auf Weiteres Finanzvorstand Dirk Jens Nonnenmacher.

Die Bank war im dritten Quartal in die roten Zahlen gerutscht und musste für die ersten neun Monate des Jahres einen Verlust von 360 Mio. Euro ausweisen. Mit den Auswirkungen der Finanzkrise haben mehrere Landesbanken, darunter die BayernLB schwer zu kämpfen, bereits mehrere Vorstände mussten gehen.

Lage falsch eingeschätzt

"Der Vorstand hat Intensität und Dauer der Krise sowie die Risiken für die Ertragslage der Bank in diesem Ausmaß nicht vorhergesehen", erklärte Berger. Seit dem dritten Quartal seien Abschreibungen und Wertberichtigungen höher als die Erträge der Bank, so dass sich Verluste aufhäufen. "Trotz positiver Ergebnisse in ihren Kerngeschäftsfeldern wird die Bank deshalb in diesem Jahr einen Bilanzverlust ausweisen." Das sei auf einzelne Geschäfte sowie die gesamte Entwicklung am Kapitalmarkt zurückzuführen. Er übernehme dafür die Verantwortung.

Bei der HSH Nordbank hatte es zunächst so ausgesehen, als käme sie in der Finanzkrise mit einem blauen Auge davon. Noch bei der Vorlage der Halbjahreszahlen Anfang September hatte Berger einen Jahresgewinn von 400 Mio. Euro und eine Dividende für die Anteilseigner für möglich gehalten - trotz hoher Abschreibungen von 511 Mio. Euro.

Wenige Tage später musste die Bank diese Gewinnprognose zurückziehen. Später stellt sich heraus, dass durch den Zusammenbruch der US-amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers und die fehlende Zahlungsfähigkeit isländischer Banken weitere hohe Belastungen auf die HSH Nordbank zukommen. Insgesamt belaufen sich Abschreibungen und Wertberichtigungen zum Ende September auf 1,3 Mrd. Euro.

Der neue Vorstandschef Nonnenmacher soll nun gemeinsam mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG alle wesentlichen Geschäfte am Kapitalmarkt noch einmal im Hinblick auf ihre Risiken für die Bilanz 2008 überprüfen. "Der Aufsichtsrat unterstreicht mit der Ernennung von Nonnenmacher, dass im Zeichen der Finanzmarktkrise die Aufgaben Risikocontrolling und -management oberste Priorität besitzen", heißt es in der Mitteilung des Aufsichtsrats. Die Gremien würdigten Bergers Arbeit, der seit Januar 2007 die Bank führte. Sein Rücktritt zeuge von seiner Gradlinigkeit und seinem Verständnis von unternehmerischer Verantwortung.

Quelle: ntv.de

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