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Drei Mrd. Euro nötig HSH Nordbank am Tropf

Die Finanzkrise reißt immer größere Löcher in die Bilanz der Verluste schreibenden HSH Nordbank. Kreisen zufolge braucht das Institut drei Mrd. Euro frisches Kapital. Über diese Summe habe der HSH-Vorstand die Regierungsspitzen der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein informiert. Zudem seien zehn Mrd. Euro Garantien notwendig, mit denen Risiken im Wertpapier- und Kreditgeschäft abgedeckt werden sollten.

Diese Bürgschaften dürften die beiden Länder, die jeweils rund 30 Prozent an der HSH Nordbank halten, voraussichtlich je zur Hälfte bereitstellen. Eine Entscheidung stehe aber noch aus. Die HSH Nordbank wollte sich dazu nicht äußern. Auch aus Hamburg und Kiel gab es dazu keine Stellungnahme.

Im vergangenen Jahr wies die HSH Nordbank nach vorläufigen Zahlen einen Verlust vor Steuern und Restrukturierungskosten von bis zu 2,8 Mrd. Euro aus. Im Jahr zuvor hatte noch ein Plus von 285 Mio. Euro in den Büchern gestanden. Grund für das Minus waren Belastungen durch die Finanzkrise von insgesamt 2,5 Mrd. Euro. Der größte Teil davon stammte aus Abschreibungen auf das Kreditersatzgeschäft, weitere Verluste kamen aus dem Engagement in Island und bei der Pleite gegangenen US-Bank Lehman Brothers. Außerdem musste die Bank ihre Risikovorsorge auf 1,4 Mrd. Euro drastisch erhöhen.

Interne "Bad Bank"?

Die Eigentümer der HSH Nordbank - neben den Ländern sind das die Sparkassen in Schleswig-Holstein und der US-Finanzinvestor J.C. Flowers - verhandeln seit Wochen über eine Neuausrichtung der Landesbank. Finanzkreisen zufolge schwebt HSH-Chef Dirk Jens Nonnenmacher vor, eine Art interne "Bad Bank" zu gründen: Ein Portfolio aus riskanten Kredit- und Wertpapieren sowie nicht zum Kerngeschäft gehörenden Sparten im Gesamtvolumen von knapp 100 Milliarden Euro solle abgekapselt und mit den Landesgarantien unterlegt werden, verlautete aus der Umgebung der Bank.

Damit könnte das Geldinstitut Eigenkapital in der Bilanz freischaufeln. Mittelfristig sei zusammen mit anderen Maßnahmen eine Kernkapitalquote von "gut sieben Prozent" erreichbar. Der Aufsichtsrat der HSH Nordbank will am Dienstag über das Konzept entscheiden.

Hunderte verlieren ihren Job

Finanzkreisen zufolge werden Schleswig-Holstein und Hamburg die benötigte Kapitalspritze von drei Milliarden Euro allein stemmen. Die Sparkassen in Schleswig-Holstein hatten bereits öffentlich erklärt nicht mitzumachen. Auch J.C. Flowers will sich den Kreisen zufolge nicht beteiligen.

Die HSH-Eigentümer hatten die Bank bereits im vergangenen Jahr mit insgesamt rund zwei Milliarden Euro gestärkt. Zudem erhielt sie vom Banken-Rettungsfonds SoFFin 30 Mrd. Euro Garantien für Interbankenkredite und die Emission von Anleihen. Das Institut hat seit Beginn der Finanzkrise vor eineinhalb Jahren mit den Verwerfungen am Kapitalmarkt zu kämpfen.

Nonnenmacher will die Landesbank zu einer norddeutschen Regionalbank umbauen. Die Bilanzsumme soll um die Hälfte auf 100 Mrd. Euro abgebaut werden. Mehrere Geschäftssparten stehen zum Verkauf, mehr als 1000 Mitarbeiter werden den Finanzkreisen zufolge voraussichtlich ihren Job verlieren.

Quelle: ntv.de

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