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Finanzkrise haut rein HVB hat Probleme

Die Finanzmarktkrise hat auch die HypoVereinsbank in die Verlustzone gedrückt. Im ersten Quartal machte die Tochter der italienischen UniCredit-Gruppe einen Verlust von 318 Millionen Euro vor Steuern. Vor einem Jahr hatte sie noch einen Vorsteuergewinn in Höhe von 1,1 Milliarden Euro verbucht.

Der Mutterkonzern UniCredit schrieb zwar im ersten Quartal schwarze Zahlen, erlitt jedoch einen Gewinneinbruch. Der Nettogewinn halbierte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal auf rund eine Milliarde Euro, wie die Bank in Mailand bekanntgab. Bereits im April hatte sie dies in einer Gewinnwarnung angekündigt. Die Einnahmen gingen in den ersten drei Monaten um 19 Prozent auf 6,45 Milliarden Euro zurück.

Sowohl der Mutterkonzern als auch die Münchner Tochter machten die Finanzmarktkrise für die schlechteren Zahlen verantwortlich. Die HypoVereinsbank (HVB) teilte mit, Wertberichtigungen und Verkäufe riskanter ABS-Papiere hätten das Handelsergebnis mit 495 Millionen Euro belastet. Den Verlust im Investmentbanking konnten die anderen Bereiche nur teilweise auffangen. Das Privat- und Firmenkundengeschäft in Deutschland sei weiterhin deutlich positiv.

Keine verlässliche Prognose möglich

HVB-Chef Wolfgang Sprißler erklärte, eine verlässliche Prognose sei kaum möglich. "Auch wenn es im April 2008 erste Signale einer Stabilisierung der Finanzmärkte gab, betrachten wir die Situation an den Finanzmärkten nach wie vor als sehr unsicher." Sollten sich die Tendenzen zur Normalisierung der Finanzkrise verstärken, böten die Wertberichtigungen in den Büchern "Erholungspotential, auch wenn ich nicht annehme, dass wir die früheren Niveaus wieder sehen werden", sagte Sprißler.

Unterm Strich machte die HVB im ersten Quartal einen Verlust von 282 Millionen Euro, nachdem sie ein Jahr zuvor noch einen Gewinn in Höhe von 793 Millionen Euro verbuchen konnte. Das Handelsergebnis rutschte nach einem Plus von 350 Millionen Euro im Vorjahresquartal mit 647 Millionen Euro ins Minus. Der Zinsüberschuss reduzierte sich um 17,4 Prozent auf 942 Millionen Euro.

Investmentgeschäft belastet das Ergebnis

Das negative Vorsteuerergebnis der Bank wurde vor allem durch das von der Finanzkrise hart getroffene Investmentbanking belastet. Dort fiel im ersten Quartal vor Steuern ein Verlust von 640 Millionen Euro an, im Vorjahr konnte die Bank hier noch ein Plus von 739 Millionen Euro vermelden.

Im Geschäft mit Firmenkunden verbesserte sich das Vorsteuerergebnis um rund 5 Prozent auf 206 Millionen Euro, beim Geschäft mit Privat- und Geschäftskunden stieg das Ergebnis vor Steuern sogar um 61,5 Prozent auf 84 Millionen Euro. Das operative Ergebnis in diesem Bereich sank jedoch im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund vier Millionen Euro auf 115 Millionen Euro.

Die HVB bemüht sich derzeit, ihren Verwaltungsaufwand weiter abzubauen. Im ersten Quartal habe er sich um 8,8 Prozent auf 871 Millionen Euro reduziert, hieß es. Grund seien unter anderem Einsparungen beim Personal. Die Bank hatte kürzlich mitgeteilt, in den kommenden beiden Jahren rund 250 Stellen nach Polen verlagern zu wollen. Bereits 2009 sollen zudem 300 HVB-Mitarbeiter in Fremdfirmen ausgelagert werden.

Quelle: ntv.de

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