Aktionärstreffen in München HVB verteidigt Übernahme
29.07.2008, 10:51 UhrDrei Jahre nach der Übernahme der HypoVereinsbank (HVB) durch die italienische Großbank UniCredit sind die Aktionäre der einst zweitgrößten deutschen Bank in München zu der voraussichtlich letzten Hauptversammlung zusammengekommen.
Zum Auftakt des Treffens verteidigte HVB-Chef Wolfgang Sprißler die Verschmelzung erneut gegen die Kritik von Aktionären und Mitarbeitern. Die Entscheidung habe sich als richtig erwiesen und biete der HVB eine langfristige strategische Perspektive. "Sie lässt uns auch Phasen schlechterer wirtschaftlicher Rahmenbedingungen gut überstehen", sagte er laut vorab verbreitetem Redetext.
Im zweiten Quartal hat die HVB keine weiteren Belastungen durch die Finanzmarktkrise verkraften müssen. Laut Sprißler werde es deswegen beim Handelsergebnis und dem Vorsteuergewinn einen deutlich positiven Wert geben. Im ersten Quartal war die zur italienischen UniCredit gehörende HVB wegen hoher Belastungen durch die Krise in die roten Zahlen gerutscht.
Schwieriger Juni
Ein nachhaltige Stabilisierung der Märkte sieht Sprißler allerdings noch nicht. Es habe zwar im April und Mai Erholungstendenzen gegeben, der Juni sei aber schon wieder schwieriger gewesen. Eine Prognose für das Gesamtjahr 2008 sei sehr schwer, so der HVB-Chef. Das Jahresergebnis werde maßgeblich von der weiteren Entwicklung der Finanzkrise bestimmt.
Auf der Hauptversammlung will die HVB die vom Landgericht München gerügten formalen Fehler beim Verkauf der früheren Tochter Bank Austria an die Konzernmutter UniCredit ausbügeln. Kleinaktionäre werfen dem Vorstand vor, die einstige Ertragsperle unter Wert veräußert zu haben. Sie überziehen die Bank mit zahlreichen Klagen, die noch anhängig sind.
Die UniCredit hält mehr als 95 Prozent an der HVB und will die restlichen Kleinaktionäre über einen sogenannten Squeeze Out hinausdrängen und anschließend von der Börse nehmen. Damit würde es im nächsten Jahr keine Hauptversammlung mehr geben.
Quelle: ntv.de