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Citigroup will zukaufen "Haben eine Menge Geld"

Der weltgrößte Finanzkonzern Citigroup hält Ausschau nach Übernahmezielen in Deutschland. "Wir haben öffentlich gesagt, dass wir uns alles ansehen", sagte Citigroup-Deutschlandchefin Sue Harnett der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir schauen uns den deutschen Markt sehr sorgfältig an." Dies gelte aus lokaler wie aus globaler Perspektive. Auch große Zukäufe seien möglich: "Wir sind eine große Bank, wir haben eine Menge Geld."

Mit ihren Äußerungen heizte Harnett Spekulationen um eine Mrd.schwere, grenzüberschreitende Übernahme auf dem deutschen Bankenmarkt an. Die Aktien von Commerzbank, Postbank und Deutscher Bank führten am Vormittag die Gewinnerliste im Dax an. Commerzbank-Papiere gewannen bis zu 3,5 Prozent, die Aktie der Deutschen Bank 1,2 Prozent. "Aus unserer Sicht könnte das interessantere Übernahmeziel für Citigroup die Postbank sein", sagte Britta Schmidt, Analystin beim Broker-Haus Fox-Pitt, Kelton. Allerdings habe die Deutsche Post erklärt, sie wolle die Mehrheit an ihrer Tochter behalten. Die Commerzbank sei hingegen weitaus einfacher zu kaufen.

Vor einigen Jahren hatte Citigroup schon einmal eine Fusion mit der Deutschen Bank ins Auge gefasst, zu einer Einigung kam es jedoch nie. Erst 2005 hatte die italienische UniCredit die Münchener Großbank HVB für rund 20 Mrd. Euro geschluckt.

Die aktuelle Diskussion bei der Citigroup über Kostensenkungen und der erwartete Abbau tausender Stellen stehen Harnett zufolge Zukäufen grundsätzlich nicht im Weg. "Es gibt einige Sachen, die ich in Deutschland liebend gerne hätte", sagte sie. Es gäbe sowohl kleine als auch große Gelegenheiten. Citigroup-Chef Charles Prince hatte sich zuletzt eher zurückhaltend mit Blick auf transatlantischen Fusionen geäußert. "Wir sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht daran interessiert, eine große westeuropäische Bank zu kaufen", sagte er noch Mitte März.

Wegen starkem Wettbewerb die eigenen Ziele verfehlt


Im deutschen Privatkundengeschäft hat Citigroup wegen der massiven Konkurrenz bei Verbraucherkrediten 2006 die eigenen Ziele verfehlt. "Der Wettbewerb in der Konsumentenfinanzierung ist heftig", sagte Harnett. Dies schlage sich in erster Linie in den Margen nieder. "Und ich kann bislang nicht erkennen, dass der Wettbewerb nachlässt", fügte sie hinzu.

Als Folge des Margendrucks sei der Gesamtertrag 2006 leicht gesunken, auch das Vorsteuerergebnis habe sich verringert. Ursprünglich hatte die Privatkunden-Tochter Citibank ein Plus bei Erlösen und Ergebnis von etwa fünf Prozent in Aussicht gestellt. Das Zahlenwerk will die Bank am Montag veröffentlichen. 2005 hatte Citibank Deutschland bei einem Gesamtertrag von 2,3 Mrd. Euro einen Gewinn vor Steuern von 712 Mio. Euro verbucht.

Immer mehr Banken steigen in das Geschäft mit Verbraucherkrediten ein. Zu den Platzhirschen Santander Consumer und Citibank stößt etwa auch die Deutsche Bank, die 98 Filialen der Norisbank gekauft hat. Die Dresdner Bank ist seit 2005 durch eine Partnerschaft mit der französischen Cetelem in dem Segment aktiv. Und selbst die Textil-Kette C&A und der Kaffee-Röster Tchibo bieten mittlerweile Ratenkredite an.

Harnett versucht seit ihrem Antritt, den zunehmenden Wettbewerb aufzufangen, indem sie andere Bereiche wie die Anlageberatung und das Kreditkartengeschäft ausbaut. Rund ein Drittel der Gesamterträge stamme mittlerweile nicht aus der Konsumentenfinanzierung, sagte Harnett. Diese Bereiche hätten 2006 zweistellige Zuwachsraten verzeichnet. Die Gesamtkundenzahl sei um 200.000 auf 3,2 Mio. geklettert. Für 2007 plant Citibank nach Harnetts Worten mit steigenden Erträgen.



Quelle: ntv.de

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