Beiersdorf-Aufstieg in Dax? Hamburg steigt aus
17.01.2007, 08:40 UhrGut drei Jahre nach ihrem Einstieg beim Kosmetikhersteller Beiersdorf hat sich die Stadt Hamburg wieder von ihrem zehnprozentigen Anteil getrennt. Das teilte Hamburgs Finanzsenator Michael Freytag am Mittwochabend mit.
Die inzwischen von Tchibo kontrollierte Traditionsfirma verliert damit einen Investor, der sie Ende 2003 vor einer Übernahme durch den US-Konzern Procter & Gamble bewahrte. Für den Hersteller von Nivea und Tesa wachsen damit aber die Chancen, in den Aktienindex Dax aufzusteigen. Hamburg könnte die Einnahmen nutzen, um wie angekündigt beim Luft- und Raumfahrtkonzern EADS einzusteigen.
Die Hansestadt hatte vor drei Jahren die Beiersdorf-Beteiligung übernommen, als die Allianz ein Aktienpaket von rund 40 Prozent verkaufte. Der Kaffeeröster Tchibo stockte damals seinen Anteil deutlich auf und hält seitdem gut 50 Prozent.
Für Beiersdorf selbst hat der Ausstieg nach eigenen Angaben keinen Einfluss auf die Geschäftsstrategie. "Es geht genauso weiter", sagte eine Sprecherin. Der Konzern hatte 2006 erstmals in seiner fast 125-jährigen Geschichte mehr als fünf Milliarden Euro Umsatz gemacht.
Kein baldiger Aufstieg in den Dax
Bei einem vollständigen Verkauf des Hamburger Anteils würde der Streubesitz von Beiersdorf auf knapp 32 Prozent steigen. Die Deutsche Bank hatte bereits am Dienstag mitgeteilt, den Beiersdorf-Anteil Hamburgs zu platzieren. Die 25,2 Millionen Aktien sollten zwischen je 48 und 50 Euro angeboten werden. Der Preis beliefe sich demnach auf bis zu 1,26 Milliarden Euro. Der Senatssprecher sagte am Vormittag, die Platzierung werde noch mehrere Stunden dauern. Sollten nicht alle Aktien verkauft werden, will die Stadt das Verfahren wiederholen.
Einen baldigen Aufstieg des Kosmetikherstellers in den Dax halten Fachleute für unwahrscheinlich. "Beiersdorf müsste den Börsenumsatz mindestens verdoppeln, um überhaupt eine Chance zu haben", sagte Aktienstrategin Anke Platzek von der Landesbank Baden-Württemberg. Auch bei der Marktkapitalisierung - dem wichtigsten Aufnahme-Kriterium für den 30 Werte umfassenden Leitindex - genüge Beiersdorf den Anforderungen weiter nicht, ergänzte HVB-Experte Christian Stocker.
Quelle: ntv.de