Lohnendes Containergeschäft Hapag-Lloyd trägt Tui
14.08.2008, 11:50 UhrDer Reise- und Schifffahrtskonzern Tui hat im zweiten Quartal durch deutliche Zuwächse in der zum Verkauf stehenden Containerschifffahrt mehr verdient als vor Jahresfrist. Das operative Ergebnis legte stärker zu als von Analysten erwartet. Nach 35 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum erzielte der Konzern hier ein deutlich höheres Ergebnis von 216 Mio. Euro. Experten hatten lediglich mit einem Anstieg auf 158 Mio. Euro gerechnet. Der Umsatz stieg um ein Fünftel auf 6,2 Mrd. Euro.
Unter dem Strich lasteten allerdings Sonderaufwendungen bei der konzerneigenen Fluggesellschaft Tuifly auf dem Ergebnis, das nach Anteilen Dritter auf minus 55,6 Mio. Euro einbrach. Vor einem Jahr hatte Tui hier noch einen Gewinn von 58,9 Mio. Euro einstreichen können. Unter anderem verbuchte Tui einen Wechselkursverlust von 102 Mio. durch einen in Dollar abgeschlossenen Vertrag für Verkauf und Rückanmietung von 19 Flugzeugen bei der Reisetochter Tui Travel. Zudem musste das Unternehmen durch eine Neubewertung seiner Fluggesellschaft Tuifly im Zuge der geplanten Fusion mit der Lufthansa-Tochter Germanwings und Eurowings Abschreibungen von 73 Mio. Euro vornehmen.
Teure Tochter
Die seit Monaten geplante Fusion von TUIfly mit der Lufthansa-Tochter Germanwings soll nach Einschätzung von Tui-Travel-Chef Peter Long bis Jahresende in trockene Tücher gebracht werden. "Ich glaube, wir bekommen ein gutes Ergebnis hin.", sagte Long. "Es gibt einige schwierige Dinge, durch die wir uns gerade durcharbeiten und einen Deal schließt man nicht ab, bevor man mit seiner Gestalt nicht glücklich ist", sagte der Tourismusmanager. Angaben, wonach auch die Flugtochter des Konkurrenten Thomas Cook Condor den Fusionsgesprächen beitreten könnte, wollte er nicht kommentieren.
"Für das Gesamtjahr rechnet der Tui Vorstand weiterhin in den beiden Sparten Touristik und Containerschifffahrt mit einem deutlichen Anstieg des bereinigten Ergebnisses", hieß es bei der Muttergesellschaft.
Abschied von Hapag-Lloyd
Neben dem Tourismusgeschäft, in dem Tui noch von der im Vorjahr vereinbarten Fusion mit dem britischen Konkurrenten First Choice profitierte, entwickelte sich die Containerschifffahrt prächtig. Die zum Verkauf stehende Tochter verbuchte ein operatives Ergebnis von 115 Mio. Euro (Vorjahr: fünf Millionen Euro), während der Umsatz um 2,6 Prozent auf 1,5 Mrd. Euro zulegte.
Die Trennung von Hapag-Lloyd laufe planmäßig, hieß es. Nach dem Eingang unverbindlicher Angebote habe der Vorstand nun Bieter für die zweite Runde ausgewählt und diesen tieferen Einblick in die Bücher gewährt. Im Rennen sind noch Neptune Orient Lines (NOL) aus Singapur und ein Hamburger Bieterkonsortium. Mit dem Abschluss des Bieterverfahrens sei frühestens im Herbst zu rechnen.
Quelle: ntv.de