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EU will Aufsicht verschärfen Hedge-Fonds an der Leine

Die EU-Kommission will Hedge-Fonds zur Offenlegung ihrer Risiken zwingen. Ein in Brüssel vorgelegter Gesetzentwurf sieht vor, dass sich die Fonds bei den Aufsichtsbehörden registrieren lassen müssen, wenn sie in der EU Geschäfte machen wollen. Dabei sollen sie auch den Umfang ihrer Hebelgeschäfte am Kapitalmarkt offenlegen. Damit setzt die EU einen Beschluss des Weltwirtschaftsgipfels von Anfang April um, dass künftig kein Finanzmarktakteur und -produkt unbeaufsichtigt bleiben soll.

Weltweit verwalten Hedge-Fonds Anlagen von 1,4 Billionen US-Dollar. Typischerweise leihen sie sich zusätzlich Geld von Banken, um Kurs-Wetten an den Börsen abzuschließen. Dadurch können sie zwar im Fall des Gelingens riesige Profite machen, multiplizieren aber auch ihre Risiken. Schlimmstenfalls können sie deshalb sehr viel mehr Geld verlieren, als sie selbst eingesetzt haben. Auf eine stärkere Kontrolle der Fonds hatten in der EU vor allem Deutschland und Frankreich gedrungen. Großbritannien mit dem Hedge-Fonds-Zentrum London fürchtet dagegen eine Überregulierung der Finanzvehikel.

Boni dürfen gekürzt werden

Der Kommissionsentwurf schreibt zudem Private-Equity-Firmen vor, dass sie Auskunft über ihre Geschäftstätigkeit geben, wenn sie die Kontrolle über ein größeres Unternehmen übernehmen. Die neuen Regeln sollen für Hedge-Fonds mit Anlagen von mehr als 100 Millionen Euro und Private-Equity-Häuser mit mehr als 500 Millionen Euro gelten. Das letzte Wort bei der Gesetzgebung haben das EU-Parlament und die EU-Mitgliedsländer. Bis zur Verabschiedung können leicht eineinhalb Jahre verstreichen.

Zudem billigte die EU-Kommission unverbindliche Leitlinien, die es Banken erlauben, Bonuszahlungen zurückzuschneiden, wenn ihre Geschäfte nicht gut laufen. Dies soll verhindern, dass mit Boni und Abfindungen Fehler belohnt werden. EU-Binnenmarktkommissar Charlie McCreevy zufolge will die Kommission im Juni einen Vorschlag machen, der den Behörden zum Schutz des Finanzmarktes Eingriffe in Bonussysteme erlauben würde.

Quelle: ntv.de

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