Deutsche Börse und ISE Hedgefonds macht Ärger
09.05.2007, 17:56 UhrDie Deutsche Börse stößt bei ihren milliardenschweren Expansionsplänen auf Widerstand. Der Hedgefonds und größte Aktionär Atticus habe sich vehement gegen die Übernahme der US-Optionsbörse International Securities Exchange (ISE) ausgesprochen, hieß es aus dem Aufsichtsrat des Börsenbetreibers.
Mehrere Aufsichtsratsmitglieder bestätigten, einen entsprechenden Beschwerdebrief von Atticus erhalten zu haben. Atticus wollte dies nicht kommentieren. Die Deutsche Börse hatte am Ende April bekannt gegeben, die US-Börse über ihre Tochter Eurex für rund 2,8 Milliarden Dollar übernehmen zu wollen. Im weltweiten Übernahmepoker der Börsen würde sie damit ihre führende Stellung im Termingeschäft mit Aktien ausbauen.
Die Deutsche Börse erklärte in einer ersten Reaktion, das Übernahmeangebot habe im Aufsichtsrat einstimmige Zustimmung gefunden, sei bei einigen Anteilseignern aber auf Bedenken gestoßen. Derzeit gebe es einen fortlaufenden Dialog auch mit den Aktionären. "Während einige Aktionäre Bedenken gegenüber dieser Transaktion geäußert haben, sind wir überzeugt, dass diese Kombination mittel- und langfristig Wert für alle Aktionäre schaffen wird", hieß es.
Atticus soll insgesamt mit 11,68 Prozent an der Deutschen Börse beteiligt sein. In seinem Brief an das Management und den Aufsichtsrat kündigte der Fonds an, "alle Optionen zu prüfen", um gegebenenfalls gegen die Entscheidung zum Kauf der ISE vorzugehen. Atticus halte den Kauf der ISE strategisch für nicht sinnvoll und für wertvernichtend. Dem Management der Deutschen Börse sei zugleich ein "nur begrenztes Verständnis über den US-Optionsmarkt" vorgeworfen worden.
Die Deutsche Börse hatte in den vergangenen Jahren wiederholt versucht, mit Fusionen oder Übernahmen im Ausland zu wachsen. Dabei war sie zum Teil auch am Widerstand der eigenen Aktionäre, darunter viele Hedgefonds, gescheitert. Der von der Deutschen Börse für die ISE gebotene Preis lag rund 50 Prozent über dem zuletzt gehandelten Niveau. Einige Analysten hatten den Preis als überteuert bezeichnet, andere nannten die Übernahme strategisch sinnvoll. Die Übernahme wird vom ISE-Management unterstützt, Bedarf aber auch noch der Zustimmung der Mehrheit der ISE-Aktionäre.
Quelle: ntv.de