Hohe Umbaukosten Henkel stapelt noch tiefer
06.11.2008, 09:33 UhrSteigende Rohstoffpreise und die Kosten des Konzernumbaus lassen die Gewinne des Konsumgüterherstellers Henkel weiter sinken. Trotz eines deutlichen Umsatzanstiegs im dritten Quartal musste Henkel seine Ergebnisziele für 2008 erneut leicht nach unten korrigieren. Der Abbau von rund 3000 Stellen und eine Konzentration auf das Kerngeschäft sollen die Umsatzrendite des Herstellers von Markenprodukten wie Persil und Pritt wieder in die Höhe treiben.
Der Überschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter schrumpfte um fast 58 Prozent auf 101 Mio. Euro, teilte Henkel mit. Bereinigt um die Umbaukosten stieg der Quartalsüberschuss um 2,4 Prozent auf 251 Mio. Euro. Bei Henkel läuft ein Kostensenkungsprogramm, durch das allein in Deutschland rund 1000 Arbeitsplätze wegfallen. Außerdem werden zugekaufte Klebstoffgeschäfte in den Düsseldorfer Konzern integriert.
Trotz der "schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen" habe der Konzern ein "gutes organisches Umsatzwachstum" erzielt, betonte Henkel-Chef Kasper Rorsted am Donnerstag anlässlich der Vorlage der Quartalszahlen in London. Der Umsatz sei auch getrieben durch die milliardenschwere Übernahme von Klebstoff-Geschäften des Konkurrenten National Starch im dritten Quartal um zwölf Prozent auf 3,76 Mrd. in die Höhe geschnellt. Bereinigt um Zukäufe legten die Erlöse um 3,5 Prozent zu.
Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank unter anderem durch Restrukturierungskosten in Höhe von 181 Mio. Euro auf 191 Mio. Bereinigt darum lag das Ebit bei 391 (Vorjahr: 368) Mio. Euro. Der Quartalsüberschuss nach Anteilen Dritter schrumpfte auf 101 Mio. Euro. Henkel blieb damit beim Gewinn über den Erwartungen des Marktes. Analysten hatten mit einem Ebit von 169 Mio. Euro und einem Reingewinn von 74 Mio. gerechnet.
Waschen ist teurer geworden
Der Düsseldorfer Konzern, der bereits im zweiten Quartal Abstriche bei seinen Prognosen machen musste, kürzte seine Gewinnerwartung erneut. Das um Einmaleffekte bereinigte Ebit solle nun um "etwa zehn Prozent" steigen. Zuvor lautete die Zielmarke "am unteren Ende des mittleren Zehnprozentbereichs". Beim bereinigten Ergebnis je Vorzugsaktie erwartet Rorsted ein Plus "im niedrigen einstelligen Prozentbereich". Damit steht Henkel allerdings nicht alleine: Auch der US-Wettbewerber Procter & Gamble hatte seine Gewinnziele angesichts der weltweiten Konjunktureintrübung senken müssen.
Federn ließ Henkel vor allem im Geschäft mit Wasch- und Reinigungsmitteln. Hier drückten gestiegene Rohstoffkosten den Gewinn, da höhere Materialkosten nur teilweise durch Preiserhöhungen aufgefangen werden konnten. Das Ebit der Sparte sank auf 117 (126) Mio. Euro. Gewinnzuwächse verzeichnete Henkel dagegen bei Kosmetik und im Klebstoffgeschäft.
Den Umsatz konnte Henkel vor allem in Wachstumsregionen wie Osteuropa steigern. In Westeuropa und dem umkämpften deutschen Heimatmarkt gingen die Erlöse dagegen zurück. Für das Gesamtjahr erwartet Henkel weiter ein organisches Umsatzwachstum von drei bis fünf Prozent. Henkel rangiert damit in etwa auf Augenhöhe mit dem französischen Wettbewerber L'Oreal, der mit einem Umsatzplus von vier Prozent rechnet.
Der Hamburger Konkurrent Beiersdorf erwartet dagegen ein Umsatzplus von über acht Prozent. Bis 2012 will Henkel jährlich den Umsatz zwischen drei und fünf Prozent steigern. Die bereinigte Umsatzrendite - im Quartal bei 10,4 Prozent - soll auf 14 Prozent steigen.
Quelle: ntv.de