Wettbewerbsdruck Henkel streicht Stellen
27.02.2008, 08:34 UhrDer Konsumgüterkonzern Henkel startet ungeachtet eines Rekordgewinns im Jahr 2007 ein massives Programm zum Abbau von Stellen. Bis 2011 sollen weltweit rund 3000 der etwa 53.000 Arbeitsplätze wegfallen, teilte das Unternehmen mit. Henkel reagiere mit dem Sparprogramm auf steigenden Wettbewerbsdruck und steigende Rohstoffkosten, hieß es. Um den größten Zukauf der Unternehmensgeschichte - die Übernahme von Geschäften des Konkurrenten National Starch - zu finanzieren, leitete Henkel einen Verkaufsprozess für eine zumindest teilweise Veräußerung seiner rund 2,5 Mrd. Euro teuren US-Beteiligung Ecolab ein. "Wir sichern aus einer Position der Stärke die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens", meinte der scheidende Konzern-Chef Ulrich Lehner.
Für das weltweite Programm sollen den Angaben zufolge noch in diesem Jahr rund 500 Mio. Euro investiert werden. Ab 2011 sollen die Maßnahmen dann jährliche Einsparungen von etwa 150 Mio. Euro abwerfen. Der Stellenabbau solle "sozialverträglich erfolgen", versprach Lehner. Henkel hatte bereits 2004 ein Sparprogramm eingeleitet, durch das rund 2500 Stellen wegfielen. Steigende Rohstoffkosten hatten dem Hersteller von Pritt, Pattex und Persil nun schon seit Monaten Sorge bereitet. Zudem arbeiten Rivalen wie Procter & Gamble oder L'Oreal profitabler als der Düsseldorfer Konzern. Henkel versucht deshalb, die operative Umsatzrendite auf zwölf Prozent zu steigern. 2007 lag diese Kennziffer mit 10,3 Prozent aber noch weit entfernt von dieser Marke.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftete das Unternehmen einen operativen Gewinn von 1,344 Milliarden Euro. 2006 hatte Henkel 1,298 Mrd. Euro verdient. Dank der regen Nachfrage der Kunden nach Klebstoffen, Kosmetika und Waschmittel kletterte der Umsatz von 12,7 Mrd. auf 13,074 Mrd. Euro, wie Henkel weiter mitteilte. Die Anteilseigner sollen am Wachstum beteiligt werden und für 2007 eine erhöhte Dividende von 53 Cent je Vorzugsaktie und 51 Cent Euro für die Stämme erhalten.
Für 2008 steckte sich der Vorstand wie bereits im Vorjahr vorsichtige Ziele, die unter den Marken von 2007 liegen. 2008 wolle Henkel den organischen Umsatz um drei bis vier Prozent steigern. Das Ebit und das Ergebnis je Vorzugsaktie sollen stärker zulegen. Der Ausblick umfasst weder Zukäufe noch die Trennung von Ecolab. 2007 hatte Henkel den organischen Umsatz um 5,8 Prozent gesteigert. Auch in das vergangene Jahr war Henkel mit einem verhaltenen Ausblick ins Jahr gestartet, hatte ihn aber in den Folgemonaten mehrfach in die Höhe geschraubt.
Quelle: ntv.de