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Tchibo-Eigentümer taktiert Herz will bei Escada rein

Der Miteigentümer der Hamburger Tchibo-Holding Maxingvest, Michael Herz, spielt für einen Einstieg bei dem Modekonzern Escada offenbar mehrere Varianten durch. Wie aus Industriekreisen zu erfahren war, führt der vermögende Hamburger Kaufmann die Verhandlungen zurzeit noch privat. Eine Überlegung sei aber auch, eine spätere Beteiligung unter der Holding Maxingvest aufzuhängen. Diese Möglichkeit sei neuerdings ins Spiel gebracht worden, hieß es. "Durch den Tod von Joachim Herz ändern sich die Entscheidungsprozesse", sagte eine mit der Situation vertraute Person. Ziel sei, "zügig" bei Escada einzusteigen.

Joachim Herz war Ende Mai bei einem Badeunfall an seinem Wohnsitz in den USA ums Leben gekommen. Der zweitälteste Sohn von Unternehmensgründer Max Herz hatte mit seinen Brüdern, die bei Maxingvest das Sagen haben, im Clinch über den Kurs der Familienfirma gelegen. Eine Einigung über den Verkauf seines 15-Prozent-Anteils an einen familienfremden Investor war vor Kurzem gescheitert.

Anfang Mai war bereits bekanntgeworden, dass Michael Herz Gespräche mit Escada-Großaktionär Rustam Aksenenko über einen Einstieg führt. Aksenenko sucht seit längerem einen Partner bei dem Modeunternehmen aus Aschheim bei München, will sein Aktienpaket von knapp 25 Prozent aber nicht verkaufen, wie aus Finanzkreisen verlautet. Von wem Herz Anteile an Escada erwerben will, ist unklar. Firmengründer Wolfgang Ley dürfte sich nicht von seinen knapp zehn Prozent trennen, wie es aus dem Unternehmensumfeld heißt. Größere Pakete liegen noch bei einigen Fonds. Knapp 64 Prozent der Aktien sind in Streubesitz. Zur Voraussetzung für einen Einstieg soll Herz gemacht haben, dass der ehemalige Vorstandschef von Hugo Boss, Bruno Sälzer, neuer Escada-Chef wird. An der Börse reagierten die Escada-Anleger positiv auf die Nachricht über ein Interesse von Herz an dem Modeunternehmen. Die Escada-Aktien drehten ins Plus und notierten 4,6 Prozent höher.

Turbulente Hauptversammlung wahrscheinlich

Die Situation bei Maxingvest nach dem Tod von Joachim Herz dürfte die Hauptversammlung der Tchibo-Holding am Donnerstag beschäftigen. Zu dem Familientreffen hat sich auch der durch zahlreiche Auftritte auf Aktionärstreffen bekannte Profi-Anleger Karl Walter Freitag angemeldet. Ihm hatte Joachim Herz im vergangenen Jahr erstmals Zutritt zu der bis dahin geschlossenen Gesellschaft verschafft. Durch seine Fragen an Vorstand und Aufsichtsrat hatte sich die sonst kurze Versammlung über mehrere Stunden hingezogen.

Freitag ließ auf Anfrage offen, ob er erneut an dem Treffen teilnehmen wird. Vor einem Jahr hatte er sich mit vier Aktien angemeldet, diesmal war es Unternehmenskreisen zufolge nur eine. Zu Maxingvest gehört neben dem Kaffeeröster Tchibo die Mehrheit an dem Kosmetikartikelhersteller Beiersdorf.

Quelle: ntv.de

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