E.ON Ruhrgas schlägt drauf Höhere Erdgaspreise
19.02.2008, 16:10 UhrDie größte deutsche Ferngasgesellschaft E.ON Ruhrgas hat zum 1. April eine weitere Preiserhöhung für Erdgas angekündigt. Hintergrund seien die gestiegenen Ölpreise, an die der Gaspreis über eine Preisformel gebunden sei, sagte der designierte E.ON Ruhrgas-Chef Bernhard Reutersberg. Eine Größenordnung der bevorstehenden Preisanhebung nannte Reutersberg nicht. Dies hänge von den Verträgen mit den einzelnen Kunden ab, sagte der Manager. Reutersberg wird zum 1. März die Leitung des Essener Gaskonzerns übernehmen.
Durch die sogenannte Ölpreisbindung, die als Branchenvereinbarung nicht gesetzlich verankert ist, folgen die Gaspreise jeweils mit einem Verzug von einigen Monaten der Entwicklung der Ölpreise. Auch in Zukunft werde die Ölpreisbindung ein "Dauerthema" bleiben, zeigte sich Reutersberg überzeugt. "Der Ölpreis bleibt auch weiterhin die energetische Leitwährung auf den weltweiten Energiemärkten", sagte er. Wenn der weltweite Importmarkt für Gas weitgehend auf den Ölpreisen basiere, könne man sich "nicht wesentlich" davon abkoppeln.
E.ON Ruhrgas werde seinen Kunden vom 1. Oktober dieses Jahres an ein neues Preismodell anbieten, kündigte Reutersberg an. Das Angebot richte sich jedoch nicht an Endkunden, sondern ausschließlich an Weiterverteiler wie Stadtwerke oder auch große Industriekunden. Neben einem Vertrag mit klassischer Vollversorgung, könnten die Kunden nun auch mehr risikoorientierte Varianten wählen. Dabei müsse der Kunde etwa zusätzlich zu den mit E.ON Ruhrgas vereinbarten Lieferungen fehlende oder überschüssige Gas-Mengen selbst an den Spotmärkten besorgen oder auch auf eigene Rechnung verkaufen.
Der künftige E.ON Ruhrgas-Chef zeigte sich von den Zukunftschancen des Bioerdgases überzeugt. Bioerdgas ist ein Rohbiogas, welches so veredelt wird, dass es in das Erdgasnetz eingespeist werden kann. "Viele Stadtwerke denken daran, auch ein ökologisches Erdgasprodukt anzubieten", sagte er. E.ON Ruhrgas habe vor einigen Tagen eine erste Pilotanlage für die Produktion von Bioerdgas in Betrieb genommen. Großen Chancen auf dem Absatzmarkt stünden jedoch noch viele Probleme in technischen Bereichen gegenüber. Dabei stehe man noch "ziemlich am Anfang", sagte er.
Quelle: ntv.de