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Thalia nur noch Platz zwei Hugendubel plus Weltbild

Der hart umkämpfte deutsche Buchhandelsmarkt bekommt eine neue Nummer eins: Der Buchhändler Hugendubel und die Verlagsgruppe Weltbild gründen einen Handelsverbund. Die bisherige Branchenführer Thalia rutscht damit auf Platz zwei.

Mit dem Zusammenschluss wolle man in einem schwieriger werdenden Umfeld sowohl die Vielfalt erhalten als auch Arbeitsplätze sichern, sagte Hugendubel-Inhaber Maximilian Hugendubel. Der Verbund muss noch vom Bundeskartellamt genehmigt werden.

Dem Handelsverbund werden neben Hugendubel und der Buchkette Weltbildplus auch die Marken Weltbild!, Jokers und die Wohlthat'sche Buchhandlung, angehören. Die neue Gruppe will sich zudem an den regionalen Buchfilialisten Buch Habel (Darmstadt) und Weiland (Lübeck) beteiligen. Die Beteiligungen an Weiland und Habel beliefen sich auf jeweils über 50 Prozent, sagte Hugendubel.

Die Ketten Weltbildplus, Weltbild! und Jokers waren bereits bislang ein Gemeinschaftsunternehmen von Hugendubel und der Verlagsgruppe Weltbild, an dem beide Partner zu jeweils 50 Prozent beteiligt waren. 2005 erzielte Weltbildplus laut Fachblatt "Buchreport" einen Umsatz von 266 Millionen Euro und belegte damit Platz zwei hinter dem zur Parfümeriekette Douglas gehörenden Buchhändler Thalia (laut "Buchreport" 514,70 Millionen Euro in 2005). Auf Platz drei folgte Hugendubel mit 250 Millionen Euro Umsatz.

Die Partner sind sehr unterschiedlich: Während Hugendubel, Weiland und Habel klassische Buchhandlungen sind, setzt Weltbildplus eher auf niedrige Preise. Maximilian Hugendubel betonte, dass alle Partner auch künftig ihr Profil und im operativen Geschäft ihre Eigenständigkeit behalten sowie unter den bisherigen Geschäftsführungen weiterarbeiten sollen. Auch die Zahl der insgesamt 3.436 Beschäftigten wolle man erhalten. "Ich kann sicherstellen, dass es nicht weniger werden", sagte Hugendubel.

Kein Einheitsbrei

Eine Bündelung von Einkaufsmacht werde es nicht geben. "Nichts liegt ferner, als alle Buchhandelsfilialen unter ein Einheitsschema zu pressen", sagte Hugendubel. Man schaffe ein Partnerschaftsmodell, in dem verschiedene Arten von Buchhändlern unter gemeinsamer Klammer zusammenarbeiten könnten.

Mit diesem bedeutenden Schritt wolle man sich nicht nur auf neue Marktherausforderungen, wie die fortschreitende Digitalisierung, einstellen, sondern auch für die weitere Branchenkonsolidierung rüsten. Der Markt sei unter anderem geprägt durch eine eher kleiner werdende Leserschaft und stagnierende Haushaltseinkommen, sagte Hugendubel. Zusammen kommt der neue Verbund auf 451 Buchhandlungen, die meisten davon unter dem Label Weltbildplus.

Die Finanzholding DBH Buch Handels GmbH & Co. KG, in die Hugendubel die Filialen als Sacheinlage und Weltbild eine Finanzeinlage in gleicher Höhe einbringen will, solle das stationäre Geschäft der Partner bündeln, Synergien bei IT und Warenwirtschaft schaffen und das weitere Wachstum finanzieren, hieß es. Sitz der nicht operativ tätigen Holding werde München sein, an ihrer Spitze steht ein Beirat, dem unter anderem die Geschwister Maximilian und Nina Hugendubel sowie Weltbild-Geschäftsführer Carel Halff angehören werden.

Zu finanziellen Details machten die beteiligten Unternehmen keine Angaben. Die Eigenkapitalausstattung sei aber sehr gut, so dass man sich auch für mögliche weitere Akquisitionen gerüstet sehe. Welche Kandidaten dafür in Frage kommen könnten, ließ Hugendubel offen. Die Verlagsgruppe Weltbild ist mit einem Umsatz von 224,20 Millionen Euro (2005) der fünftgrößte deutsche Verlag und der größte deutsche Publikumsverlag.

Quelle: ntv.de

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