Permira großzügig Hugo Boss skeptisch
27.03.2008, 12:16 UhrDer Modekonzern Hugo Boss rechnet im laufenden Jahr einer Abschwächung bei seinem Wachstumskurs. Für 2008 peilt Boss ein Umsatzwachstum von währungsbereinigt 6 bis 8 Prozent an und einen Anstieg des Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) vor Einmaleffekten um 8 bis 10 Prozent. Das kündigte der Finanzvorstand der Hugo Boss AG, Joachim Reinhardt, an. Im vergangenen Jahr war das EBIT im Vergleich zu 2006 um 19 Prozent auf 220 Mio. Euro geklettert, der Umsatz legte währungsbereinigt um 12 Prozent auf 1,632 Mrd. Euro zu.
Mehrheitsaktionär Permira unterstütze den Kurs des Modekonzerns, sagte Reinhardt. Die Boss-Führung sei sich mit dem Investor, der Boss im vergangenen Jahr übernommen hatte, auch über die strategischen Ziele einig: Danach soll das Wachstum in Asien, vor allem in China, vorangetrieben werden. Auf dem chinesischen Markt stieg der Umsatz bereits im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2006 um 22 Prozent auf 41,6 Mio. Euro.
Differenzen mit Permira hatten zum Ausscheiden des früheren Vorstandschefs Bruno Sälzer geführt. In den vergangenen Wochen hatten zudem Produktionsvorstand Werner Lackas und Aufsichtsratschef Giuseppe Vita ihre Trennung von Boss bekanntgegeben. Zu möglichen Nachfolgern machte Boss jedoch keine Angaben.
Permira wollte Sonderdividende und Verschuldung
Permira hatte bei Boss großzügige Ausschüttungen durchgesetzt und eine höhere Verschuldung verlangt. So wurde bereits die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr um 22 Prozent auf 1,45 Euro (Stammaktien) und 1,46 Euro (Vorzugsaktien) erhöht. Hinzu kommt eine Sonderausschüttung von 5 Euro pro Aktie. Zugleich betonte Reinhardt: "Weitere Sonderausschüttungen sind momentan nicht geplant."
Boss kündigte zugleich an, zusätzliche Jobs zu schaffen. 2007 arbeiteten weltweit rund 9100 Menschen für den Konzern, in Deutschland waren es rund 2350 - 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Für die Beschäftigten im Inland hat Boss außerdem eine Jobgarantie für die kommenden fünf Jahre ausgesprochen. Reinhardt kündigte zudem Investitionen von 120 Mio. Euro für das laufende Jahr an, das entspricht nach seinen Worten einem Plus von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Kredit von 750 Mio. plus Erhöhungsoption
Au ßerdem soll der eigene Einzelhandel um rund 60 Geschäfte ausgebaut werden. Ende 2007 hatte Boss knapp 290 eigene Geschäfte betrieben. Zu den gemeinsamen Zielen von Unternehmen und Permira zählt nach Reinhardts Worten auch ein effizienterer Kapitaleinsatz.
Zur Finanzstrategie des Metzinger Unternehmens gehöre auch ein Konsortialkredit mit einem Rahmen von 750 Mio. Euro und einer Laufzeit von fünf Jahren, den ein internationales Bankenkonsortium Boss bereits zugesagt habe. Zusätzlich gebe es eine Erhöhungsoption für Zukäufe. Boss prüft Reinhardt zufolge weiterhin den Erwerb einer internationalen Marke aus dem Bereich der Herren-, der Damenmode oder dem Bereich Schuhe und Accessoires. Dafür sollen bis zu 500 Mio. Euro investiert werden.
Quelle: ntv.de