Akzo-Nobel-Flirt erfolglos ICI zeigt kalte Schulter
18.06.2007, 12:18 UhrDer niederländische Chemieriese Akzo Nobel ist mit einer rund elf Milliarden Euro schweren Übernahmeofferte beim größten britischen Chemiekonzern ICI abgeblitzt. Das Angebot sei zu niedrig, begründete das Management der Imperial Chemical Industries (ICI) am Montag seine Ablehnung.
Akzo Nobel erklärte, es sei nicht sicher, ob das Unternehmen noch ein weiteres Mal an ICI herantrete. Auch sei unklar, ob eine Offerte resultieren werde. Gefragt, ob der Konzern auch nach anderen Übernahmezielen suche, sagte ein Sprecher, Akzo schaue sich immer nach Zukaufsgelegenheiten um.
Akzo Nobel ist der weltweit führende Hersteller von Farben und Lacken. ICI ist unter anderem für die Farbenmarke "Dulux" bekannt. Nach Einschätzung von Analysten gehören neben ICI auch die US-Farben- und Lackhersteller Valspar und Sherwin-Williams zu den möglichen Übernahmezielen von Akzo. Die Farben-Industrie ist weltweit noch stark zersplittert. Akzo Nobel kommt gerade einmal für neun Prozent des Weltmarktes auf.
Die Spekulationen um eine Offerte für ICI hatten im März zugenommen, als Akzo seine Pharmasparte für elf Milliarden Euro verkaufte. Branchenexperten hatten argumentiert, Akzo müsse nun rasch den Verkaufserlös für Akquisitionen einsetzen, um nicht selbst zum Übernahmeziel zu werden. Auf Basis des Schlusskurses vom Freitag ist ICI mit mehr als 9,5 Milliarden Euro bewertet. Der größte britische Chemieriese gilt nach Kostensenkungen und dem Verkauf von Firmenteilen seit längerem als Übernahmekandidat. Als mögliche weitere Interessenten für ICI wurden zuletzt auch die Chemieriesen BASF und Dow Chemical gehandelt.
Analysten zufolge würde ICI gut zu Akzo Nobel passen. So könne der Konzern etwa seine Position in den Schwellenländern stärken und seine in Europa eher schwache Sparte Decorative Coatings, die Farben und Produkte für die Inneneinrichtung herstellt, ohne größere Kartellauflagen auf Vordermann bringen.
Quelle: ntv.de