Weitere zwei Milliarden fehlen IKB vor dem Aus?
10.02.2008, 14:33 UhrDie Krise um die Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB nimmt laut Medienberichten dramatische Züge an. Durch die Neubewertung von Wertpapieren sei eine weitere Deckungslücke von rund 2 Milliarden Euro entstanden, berichtete die "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" unter Berufung auf Finanzmarktkreise. Damit belaufe sich das Gesamtrisiko jetzt auf rund 11,5 Milliarden Euro. Es setze sich zusammen aus 8,1 Milliarden Euro aus dem außerbilanziellen Geschäft (Rhineland Funding) und Risiken innerhalb der Bilanz, die bislang mit 1,35 Milliarden Euro veranschlagt wurden und nun um 2 Milliarden höher liegen. Die IKB sei nicht in der Lage, diese Lücke zu schließen. Auch die bereits mit Zusagen in Milliardenhöhe engagierte staatliche Förderbank KfW könne als Großaktionär nicht einspringen, da ihre Mittel aufgebraucht seien.
Auch die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, die schwer angeschlagene IKB benötige weitere Milliardenhilfen. Derzeit arbeiteten der Bund, die KfW und die privaten Banken an einem neuen Rettungspaket. Aus Kreisen des KfW-Aufsichtsrats heiße es, bei der IKB müssten nach den Fehlspekulationen im Geschäft mit US- Hypothekenkrediten weitere 1,3 bis 1,8 Milliarden Euro abgeschrieben werden. Es gehe um die gleichen Probleme wie vor einigen Monaten.
Der KfW geht das Geld aus
Damals war unter Regie des Bundesfinanzministeriums, der Bundesbank und der Finanzmarktaufsicht Bafin ein milliardenschweres Rettungspaket geschnürt worden. Die betroffenen Wertpapiere hätten seitdem weiter drastisch an Wert verloren, hieß es in dem "SZ"- Bericht weiter. Die Risikovorsorge von 5,3 Milliarden Euro sei weitgehend aufgezehrt. Nun sollten sich offenbar alle Eigentümer an einer Kapitalspritze beteiligen, da der KfW das Geld ausgehe. Die Förderbank hält 38 Prozent der Anteile an der IKB.
Der "Rheinischen Post" zufolge reicht der bisherige Rettungsschirm nicht mehr aus, um die Bilanzrisiken der Bank abzudecken. Schon seit Tagen werde deshalb an einem dritten Rettungspaket für die IKB gearbeitet. Bis zu zwei Milliarden Euro an frischem Geld seien nötig, um das Überleben der Bank zu sichern.
Privatbanken sollen in die Pflicht genommen werden
In dem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" hieß es, hinter den Kulissen werde hart mit den privaten Banken gerungen. Diese sollten, obgleich schon mit knapp einer Milliarde an der Rettungsaktion beteiligt, für die weiteren 2 Milliarden Euro einstehen. Sie wehrten sich dagegen, seien allerdings mit dem Problem konfrontiert, dass die private IKB im Falle einer Insolvenz vom Einlagensicherungsfonds der privaten Banken aufgefangen werden müsste. Noch am Freitag hatten sich weder die KfW, der Bundesverband deutscher Banken noch das Bundeswirtschaftsministerium zu dem Thema äußern wollen.
Die Folgen der neuen Entwicklung für den laufenden Verkaufsprozess der IKB seien noch nicht abzusehen, hieß es in dem "FAS"-Bericht weiter. Möglicherweise sei die IKB als Ganzes unverkäuflich. Die risikobehafteten Positionen müssten dann herausgelöst und mit entsprechendem Abschlag verkauft werden. Der Verkaufsprozess war im Januar gut ein halbes Jahr nach der Fast-Pleite der IKB gestartet worden. Die größten Aktionäre KfW (37,8 Prozent) und die Stiftung Industrieforschung (11,8 Prozent) suchen nach Käufern für ihre Anteile. Auch die Privatbank Sal Oppenheim will sich laut Finanzmarktkreisen von ihren 5 Prozent trennen.
Quelle: ntv.de