Krise erreicht Umsatzriesen ING rutscht in die Roten
17.10.2008, 17:43 UhrDer niederländische Finanzkonzern ING ist wegen der Finanzkrise in die roten Zahlen gerutscht. Zwischen Juli und September sei ein Verlust von rund 500 Mio. Euro angefallen, teilte das im EuroStoxx 50 notierte Unternehmen am Freitagnachmittag in Amsterdam überraschend mit. Die anhaltende Krise habe das Ergebnis mit 1,6 Mrd. Euro belastet. Zudem musste der Bank- und Versicherungskonzern nicht gewinnwirksame Abschreibungen vornehmen, die das Eigenkapital um 1,5 Milliarden Euro nach unten drückten.
Damit hat die Finanzkrise jetzt auch ING voll erwischt. In den ersten sechs Monaten hatte der Konzern noch einen Gewinn von knapp 3,46 Mrd. Euro erzielt, das sind auf vergleichbarer Basis rund 29 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Aktie des Unternehmens erholte sich nach Bekanntgabe der Zahlen leicht. Zuletzt wurde sie 12,61 Prozent tiefer bei 8,84 Euro gehandelt.
Zuvor war die Aktie belastet von vagen Gerüchten um eine Kapitalerhöhung um bis zu 26,5 Prozent auf 7,43 Euro - dem tiefsten Stand seit 1996 - gesunken.
Die niederländische Wirtschaftszeitung "Het Financieele Dagblad" hatte berichtet, der Konzern stünde Analysten zufolge unter zunehmendem Druck, sein Kapital zu stärken. ING hatte sich weder zum Aktienkurs noch zu dem Bericht äußern wollen.
"Da war zuerst ein Moment der Panik und dann wurde es zum Irrenhaus", beschrieb Anlagenverwalter Marcel van der Schaaf von Harmony Vermogensbeheer die Reaktion am Markt. Sein Kollege Lex Koets von Nachenius Tjeenk sagte: "Es gibt einige Berichte darüber, dass ING Kapital braucht. Ein Analyst erwähnt das Aussetzen der Dividende, ein anderer die Ausgabe neuer Aktien."
Quelle: ntv.de