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Zahlreiche Börsengänge IPO-Rekord erzielt

In diesem Jahr hat es weltweit so viele Börsengänge gegeben wie nie zuvor. Wie aus einer Studie von Ernst & Young hervorgeht, haben weltweit 1739 Unternehmen den Schritt an die Börse gewagt und dabei 255 Mrd. US-Dollar eingesammelt. Im Jahr zuvor waren es weltweit 1729 Unternehmen mit einem Gesamtemissionserlös von 246 Mrd. US-Dollar. Am meisten Geld wurde 2007 mit den Börsengängen der Bank VTB in Russland und der CITIC Bank in China eingesammelt.

Die meisten Börsengänge fanden in China statt, wo 277 Unternehmen erstmals gelistet wurden. Platz zwei nahm Australien ein, gefolgt von den USA. In Japan und Großbritannien brachen die IPO-Märkte hingegen regelrecht ein: In Japan sank die Zahl der Erstemissionen von 185 auf 112, während in Großbritannien lediglich 88 Unternehmen an die Börse gingen. "Die auffallende dynamische Entwicklung der IPO-Märkte in den Emerging Markets zeigt, dass die US-Immobilienkrise in den dortigen Märkten kaum Wirkung gezeigt hat - im Gegensatz zu den USA und Westeuropa", sagte Julie Teigland, Partnerin bei Ernst & Young.

In Deutschland gingen 44 Unternehmen an die Börse, 25 weniger als im Vorjahr. Teigland machte dafür die Immobilienkrise und "die daraus resultierende Kreditklemme" verantwortlich. Dadurch habe sich das Klima für Börsengänge deutlich verschlechtert, das sei vor allem im vierten Quartal zu spüren gewesen. Erfreulich sei aber, dass sich in Deutschland das Emissionsvolumen trotz rückläufiger IPO-Zahlen auf dem Vorjahresniveau halten konnte. Es seien "reifere und größere Unternehmen an die Börse gegangen - das ist ein gutes Signal für den deutschen IPO-Markt", ergänzte Teigland. Die größten Börsengänge in diesem Jahr waren die von Tognum, der HHLA und von Gerresheimer.

Den Rückgang der Neuemissionen in Deutschland führt Teigland auch auf deutlich rückläufige Börsengänge im Entry Standard zurück. Im Jahr 2006 habe die Einführung des Börsensegments, an dem sich viele kleine Unternehmen listen ließen, die Zahl der Börsengänge in die Höhe schnellen lassen. Der Entry Standard habe jedoch an Attraktivität eingebüßt, erläuterte Teigland. Denn Anleger bevorzugten große Emissionen. "DasAnlegerinteresse an großen Emissionen erschwert einen Börsengang mit einem Emissionsvolumen unter 50 Mio., so dass viele kleinere Unternehmen vor einem Börsengang zurückschrecken", ergänzte Teigland.

Für 2008 sagen die Wirtschaftsprüfer weltweit eine hohe Zahl von Börsengängen voraus. "Wir gehen davon aus, dass sich die Zahl der Börsengänge im kommenden Jahr mindestens auf dem hohen Niveau des Jahres 2007 gehalten wird. Die rasant wachsenden Emerging Markets, allen voran China, werden das Wachstum der globalen IPO-Märkte weiter beflügeln", so Heinrich Lind. Die Privatisierungen in Russland, China und einigen anderen Schwellenländern seien noch lange nicht abgeschlossen. Interessante Neuemissionen werde es vor allem in den Sektoren Rohstoffe und Infrastruktur geben.

Auch für Deutschland erwartet Ernst & Young eine vergleichsweise hohe Zahl an IPOs. Die Pipeline sei gut gefüllt, sagte Partner Lind. "Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Börsengänge im kommenden Jahr wieder zunehmen wird und rechnen mit 50 IPOs." Einige der Kandidaten, die im Jahr 2007 ihren Börsengang verschoben hätten, würden 2008 einen neuen Anlauf nehmen. Außerdem gerieten Finanzinvestoren wegen der Kreditklemme und den daraus entstehenden Liquiditätsrisiken zunehmend unter Zugzwang, ihre Beteiligungen an die Börse zu bringen.

Quelle: ntv.de

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