Nach der Mehrwertsteuererhöhung hat sich die Stimmung in der Wirtschaft eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank im Januar auf 107,9 Punkte nach zuvor drei Anstiegen in Folge, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag mitteilte. Im Dezember hatte der Index mit 108,7 Punkten noch den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung erreicht.

Analysten hatten im Schnitt einen Anstieg auf 109,0 Punkte erwartet. Die Forscher gehen davon aus, dass die Wirtschaft nach einer vorübergehenden Delle schnell wieder Fahrt gewinnen wird.

Grund für die getrübte Stimmung war die nicht mehr ganz so günstige Einschätzung der Geschäftslage durch die Unternehmen. "Dies hängt vermutlich auch mit der Mehrwertsteuererhöhung zusammen", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn zu der monatlichen Umfrage unter 7.000 Unternehmen. Dagegen beurteilten die Firmen ihre Geschäftsaussichten zum vierten Mal in Folge positiver. "Das deutet darauf hin, dass die Konjunktur nach einem leichten Dämpfer zu Jahresbeginn im Laufe der nächsten Monate wieder Fahrt aufnehmen wird", sagte Sinn.

Die größere Zuversicht speist sich hauptsächlich aus dem Bauhauptgewerbe und dem Einzelhandel. Dort haben sich die Erwartungen deutlich verbessert. "Auch das spricht für einen nur begrenzten Dämpfeffekt der Mehrwertsteuererhöhung", sagte Sinn. Die Industrie beurteilte dagegen Lage und Aussichten etwas negativer, da sie das Exportgeschäft nicht mehr ganz so stark einschätzt wie noch am Jahresende.

Der Teilindex für die Erwartungen kletterte auf 103,2 von 102,5 Punkten im Dezember. Der Lageindex sank auf 112,8 von 115,3 Punkten. Von Reuters befragte Analysten hatten einen Rückgang des Lageindex auf 115,1 Punkte und einen Anstieg des Barometers für die Erwartungen auf 103,0 Zähler prognostiziert.

Analysten bleiben trotz des Rückgangs optimistisch. "Mit der Konjunktur sollte es nach einer kleinen Delle im ersten Quartal wieder aufwärts gehen", sagte Bernd Weidensteiner von der DZ Bank.