Einzelhandel spart am Lohn Immer mehr Minijobber
29.06.2008, 15:49 UhrIm Einzelhandel breiten sich Niedriglöhne nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" immer weiter aus. Zwölf Prozent aller Einzelhandelskräfte verdienten danach 2006 weniger als 5 Euro pro Stunde. Das geht laut "Spiegel" aus neuen Berechnungen des Instituts für Arbeit und Qualifikation (IAQ) an der Universität Essen hervor. Der Sprecher des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels, Hubertus Pellengahr, wies die Darstellung am Sonntag auf Anfrage entschieden zurück.
"Unter 6,50 Euro in der Stunde gibt es im Einzelhandel so gut wie nichts", unterstrich er. Dies sei bereits der Tariflohn für minderjährige Aushilfen; selbst nicht tarifgebundene Unternehmen müssten sich am Tariflohn orientieren. Ein Stundenlohn unter 5 Euro sei sittenwidrig. Selbst ein Stundenlohn von 7,50 Euro pro Stunde sei im Einzelhandel nach wenigen Berufsjahren erreicht. Fast ein Drittel aller Beschäftigten erhält nach Darstellung des "Spiegel" mittlerweile Stundenlöhne von weniger als 7,50 Euro brutto.
Während die Tarifparteien im Einzelhandel seit mehr als einem Jahr um einen Flächentarifvertrag ringen, erledigten in den Geschäften zunehmend sogenannte Minijobber die Arbeit, schreibt das Blatt. "Die Zahl der Billigkräfte, die bis maximal 400 Euro pro Monat verdienen, ist inzwischen auf mehr als 900.000 gestiegen", schreibt das Magazin. Pellengahr räumte ein, dass durch die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten und entsprechende Spätzuschläge viele Geschäfte mit Aushilfen zusätzliche Öffnungszeiten abdeckten. "Damit mehr Stammbelegschaft eingesetzt werden kann, müssen die Zuschläge nach hinten verschoben werden", forderte er.
Quelle: ntv.de