Auftragseinbruch Industrie arg gebeutelt
11.03.2009, 16:02 UhrDer verstärkte Auftragseinbruch in der deutschen Industrie hat Hoffnungen auf eine leichte Besserung der Konjunktur im Keim erstickt. Nach dem drastischen Rückgang der Industrieaufträge im Januar um fast 40 Prozent im Jahresvergleich rechnen Experten damit, dass die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal zumindest so stark wie im Schlussquartal 2008 schrumpfen wird. Die konjunkturelle Lage spitzt sich damit weiter zu.
Nach Zahlen des Bundeswirtschaftsministeriums sind die Aufträge der deutschen Industrie zu Jahresbeginn um 37,9 Prozent zum Vorjahr eingebrochen. Damit hat sich der Abwärtstrend im Vergleich zum Dezember nochmals verstärkt, als ein Minus von 28,2 Prozent gegenüber Ende 2007 verzeichnet wurde. Auf Monatssicht lag der Auftragsrückgang bei 8,0 Prozent, womit bereits pessimistische Erwartungen von Volkswirten deutlich übertroffen wurden. Darüber hinaus wurde das monatliche Auftragsminus für Dezember nochmals höher als bislang ausgewiesen.
"Die kräftige Abwärtsentwicklung der Bestelltätigkeit setzt sich fort", kommentierte das Ministerium die Zahlen. Die Aussichten für die Industrieproduktion blieben "ausgesprochen gedrückt". Ausschlaggebend für den Auftragseinbruch waren vor allem die Bestellungen aus dem Ausland und hier speziell außerhalb des Euroraums. Die gesamten Auslandsbestellungen gingen auf Monatssicht um 11,4 Prozent zurück, während die Inlandsbestellungen einen Rückgang um lediglich 4,3 Prozent verzeichneten. Die Auftragseingänge schwächten sich in allen Sektoren deutlich ab, am stärksten jedoch bei Investitionsgütern.
Bedrohlicher Ausblick
Bankvolkswirte kommentierten die jüngsten Zahlen konsterniert. Die UniCredit bezeichnete den Ausblick für die deutsche Wirtschaft als "bedrohlich". Laut Nord/LB hat sich die konjunkturelle Talfahrt Deutschlands sogar noch verschlimmert. Der Blick auf den Auftragseinbruch lehre einem "regelrecht das Fürchten", schreibt die Landesbank in einer Studie.
Aus Sicht der Commerzbank sind alle Hoffnungen auf eine Stabilisierung der Konjunktur, die sich zuletzt aus etwas positiveren Antworten bei Unternehmensumfragen ergeben hatten, unberechtigt. Für den weiteren Jahresverlauf sei allenfalls mit einer Stabilisierung der Konjunktur zu rechnen. Eine Belebung sei nicht vor 2010 zu erwarten. Bis zuletzt hatten viele Experten auf eine leichte Besserung der Konjunktur im zweiten Halbjahr gesetzt.
Im Zweimonatsvergleich (Dezember/Januar zu Oktober/November) ging der Auftragseingang preis- und saisonbereinigt um 14,4 Prozent zurück. Im Vergleich zum Vorjahr brachen die Auftragseingänge im Zweimonatsvergleich um 33,2 Prozent ein. Die Auslandsorders lagen um 37,1 Prozent und die Inlandsaufträge um 28,3 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Quelle: ntv.de