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Sechs Monate Minus Industrie muss kürzen

Die Auftragsflaute hat das Produktionsniveau der deutschen Unternehmen auf den Stand des Rezessionsjahres 2003 gedrückt. Industrie, Bau- und Energiewirtschaft stellten im Februar nach Berechnungen des Wirtschaftsministeriums 23,2 Prozent weniger her als noch vor einem Jahr. Im Vergleich zum Vorjahr war dies der größte Rückgang seit der Wiedervereinigung. Zum Januar gab es ein Minus von 2,9 Prozent - das sechste in Folge. Die Industrie dürfte die gesamte Wirtschaft damit erneut nach unten gezogen haben. Für das erste Quartal befürchten Fachleute einen Konjunktureinbruch von bis zu 3,5 Prozent. Dies wäre noch einmal stärker als Ende 2008. Eine Stabilisierung der Industrie und damit der Gesamtwirtschaft wird frühestens zur Jahresmitte erwartet.

Vorerst bleiben die Perspektiven jedoch düster: "Angesichts der zuletzt noch sinkenden Auftragseingänge dürfte die Industrieproduktion auch in den kommenden Monaten weiter schwach ausfallen", erklärte das Ministerium. In den vergangenen 15 Monaten hatten die Firmen zwölf Mal ein Auftragsminus zum Vormonat hinnehmen müssen. Zuletzt erreichten die Einbrüche historische Ausmaße und sorgten vor allem im Fahrzeugbau für Kurzarbeit.

Export auf der Bremse

Besonders kräftig trat die exportorientierte Industrie auf die Produktionsbremse. Sie fuhr im Februar ihren Ausstoß um 3,3 Prozent zurück. Die Auftragsflaute trifft besonders die Hersteller von Fahrzeugen, Maschinen und anderen Investitionsgütern, die besonders viel exportieren und unter der weltweit schrumpfenden Nachfrage leiden. Hier gab es ein Minus von 4,5 Prozent. Die Konsumgüterindustrie stellte 3,6 Prozent weniger her. Die Produzenten von Vorleistungsgütern wie Verpackungen und Chemiefasern meldeten ein Minus von 1,9 Prozent. Für die gesamte Industrie dürfte sich das Minus am Jahresende auf rund 16 Prozent summieren, wie aus der jüngsten Quartalsumfrage unter Konjunkturexperten hervorgeht.

Einige Ökonomen halten eine Stabilisierung etwa ab Jahresmitte für möglich. Dies sei aber nur eine "sehr moderate Hoffnung", sagte Matthias Huth von der Stuttgarter LBBW. "Dann wird es auch nicht gleich oben gehen, denn von einem Aufschwung sind wir noch sehr weit entfernt." Für das gesamte Jahr rechnen Fachleute mit einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung in Deutschland von fünf bis sieben Prozent.

Quelle: ntv.de

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