Mehr Menschen in Arbeit Industrie schafft Jobs
15.08.2008, 09:18 UhrTrotz der Konjunkturabkühlung hat die Industrie auch im Juni neue Jobs geschaffen. Die Zahl der Beschäftigten in den größeren Betrieben stieg auf knapp 5,4 Millionen. Das sind 138.000 oder 2,7 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet im Jahresschnitt mit rund 100.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen.
Den stärksten Stellenzuwachs gab es im Maschinenbau mit 5,9 Prozent, gefolgt von den Metallproduzenten mit 4,7 Prozent. Fahrzeughersteller und deren Zulieferer beschäftigten 3,1 Prozent mehr Mitarbeiter. Lediglich die Chemiebranche meldete einen Rückgang von 0,1 Prozent.
Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden im Verarbeitenden Gewerbe stieg binnen Jahresfrist um 5,2 Prozent auf 712 Mio. Allerdings gab es diesmal einen Arbeitstag mehr als im Juni 2007. Die Bruttolohn und -gehaltssumme stieg um 2,4 Prozent auf 19,7 Mrd. Euro. In der Statistik werden nur Betriebe mit mindestens 50 Mitarbeitern berücksichtigt.
Weniger Arbeitslose trotz Flaute
Die Zahl der Arbeitslosen wird nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit (BA) selbst im Fall eines Konjunkturabschwungs 2009 weiter sinken. "Zwar lässt die Dynamik auch am Arbeitsmarkt nach, wir rechnen aber trotzdem für 2009 noch mit leicht besseren Zahlen als in diesem Jahr", sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise.
Von dem leichten Schrumpfen des Bruttoinlandsproduktes im zweiten Quartal 2008 zeigte sich Weise unbeeindruckt. "Die Zahlen beobachten wir genau, sie sind aber für den Arbeitsmarkt im Moment nicht entscheidend", sagte er. Wichtig für den Arbeitsmarkt sei unter anderem, dass aus demographischen Gründen ohnehin weniger Arbeitskräfte auf den Markt sind. Zudem hätten die Firmen im letzten Abschwung reichlich rationalisiert, der Spielraum für Personalabbau ist kleiner geworden.
Auch das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) geht trotz der aktuellen Konjunkturschwäche davon aus, dass sich Lage am Arbeitsmarkt weiter günstig entwickeln wird. Konjunkturchef Udo Ludwig geht davon aus, dass die Konjunktur Anfang kommenden Jahres wieder etwas anziehen werde. Das IWH erwartet demnach, dass die Zahl der Arbeitslosen 2009 um 100.000 auf 3,14 Mio. im Jahresdurchschnitt sinkt. Die Zahl der Beschäftigten werde dagegen noch einmal leicht auf fast 40,3 Mio. steigen.
Ergebnisse des Mikrozensus
Rund zwei Drittel der in Deutschland lebenden Erwachsenen zwischen 18 und 64 Jahren verdienen nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes derzeit ihren Lebensunterhalt hauptsächlich mit Arbeit. Unterschiedlich hoch ist der Anteil jedoch bei Männern und Frauen, teilte das Statistische Bundesamt mit. 74 Prozent der Männer in der genannten Altersgruppe lebten dem Mikrozensus zufolge überwiegend von Erwerbstätigkeit; bei den Frauen in diesem Alter waren es nur 57 Prozent.
Insgesamt lebten 2007 den Zahlen zufolge 51,7 Mio. Menschen zwischen 18 und 64 Jahren in Deutschland, von denen 33,8 Mio., also 65 Prozent, eine Beschäftigung ausübten.
Hauptsächlich von öffentlichen Leistungen (ohne Renten und Pensionen) lebten demnach elf Prozent der 18- bis 64-Jährigen. Das entspricht einer Kopfzahl von 5,5 Mio. Zudem nannten acht Prozent der Männer und 25 Prozent der Frauen dieser Altersgruppe als Haupteinkommensquelle den Unterhalt durch Angehörige. Menschen im Alter von 65 Jahren oder älter lebten 2007 fast ausschließlich aus Renten- und Pensionszahlungen. Bei den Männern dieser Altersgruppe waren es 96 Prozent, bei den Frauen 84 Prozent. Etwa jede achte Frau (13 Prozent) in diesem Alter bezog ihren Lebensunterhalt vorwiegend durch Angehörige.
Das Heer der Erwerbstätigen wächst
Insgesamt stieg damit die Gesamtzahl aller Menschen, die überwiegend von Erwerbstätigkeit leben, zwischen 2006 und 2007 um rund eine halbe Million. Bezogen auf die gesamte Bevölkerung bedeutet das einen Anstieg dieser Gruppe von 41 Prozent auf 42 Prozent. Von öffentlichen Leistungen (wiederum ohne Renten und Pensionen) lebten mit sechs Millionen Menschen sieben Prozent der gesamten Bevölkerung in Deutschland - 320.000 weniger als im Vorjahr.
Ebenfalls rückläufig ist die Zahl der Menschen, die ihren Lebensunterhalt durch Angehörige beziehen. Sie sank zwischen 2006 und 2007 von 23,4 Mio. auf 23,0 Mio. Weitere 18,5 Mio. lebten 2007 überwiegend von Renten- und Pensionszahlungen (22 Prozent), etwa 130.000 Personen mehr als im Jahr 2006.
Quelle: ntv.de