Qimonda muss raus Infineon baut Dämme
21.04.2008, 22:29 UhrDer Halbleiterkonzern Infineon nimmt seine verlustreiche Speicherchiptochter Qimonda aus der Kernbilanz und muss folglich eine Milliarde Euro abschreiben. Die Ergebnisse Qimondas würden bereits für das vergangene Quartal nicht mehr wie bisher als integraler Bestandteil der Konzernrechnungslegung ausgewiesen, sondern als zum Verkauf stehender Geschäftsteil (Asset held for sale), teilte das Unternehmen mit.
Die Abschreibung werde bereits im vergangenen Quartal des laufenden Geschäftsjahres den "Überschuss/Fehlbetrag aus nicht fortgeführten Aktivitäten", unter dem Infineon seine Speicherchiptochter künftig führe, belasten.
Infineon will seine Qimonda-Beteiligung bis spätestens Anfang 2009 auf unter 50 Prozent reduzieren und den Rest notfalls an seine Aktionäre verschenken. Derzeit hält Infineon rund 77,5 Prozent an der Tochter.
Tiefrote Zahlen
Der Chip-Hersteller Qimonda hat auch im zweiten Geschäftsquartal die Erwartungen von Analysten enttäuscht. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) habe sich von minus 590 Mio. Euro im ersten Quartal auf minus 468 Mio. Euro verbessert, teilte die Infineon-Tochter in München mit. Beobachter hatten im Schnitt allerdings nur mit einem Verlust von 383 Mio. Euro gerechnet.
Qimonda-Chef Kin Wah Loh kündigte an, das Sparprogramm zu verschärfen. "Das Unternehmen plant jährliche Einsparungen in Höhe von 180 Mio. Euro im Vergleich zu seiner aktuellen Kostenstruktur. Die Einsparungen ergeben sich aus einer Reduzierung des Personals weltweit um etwa zehn Prozent und einer Senkung der laufenden Kosten", erklärte das Unternehmen. Zudem werde die erst kürzlich wieder aufgenommene Entwicklung von Flash-Speicherchips auf Grundlagenforschung gedrosselt.
Quelle: ntv.de