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Qimonda-Ausstieg auf Raten Infineon macht Ernst

Der Halbleiterkonzern Infineon will seinen Anteil an seiner Speicherchip-Tochter Qimonda weiter reduzieren. Infineon wird zum einen 25 Mio. Aktien von Qimonda über American Depositary Shares (ADS) öffentlich anbieten, hinzu kommt eine Mehrzuteilungsoption von 3,75 Mio. Aktien. "Wird die Mehrzuteilungsoption vollständig ausgeübt, beträgt der Infineon-Anteil an Qimonda 77,5 Prozent", teilte der Konzern mit. Bislang hält Infineon an der Tochter rund 86 Prozent.

Darüber hinaus will der Konzern eine Umtauschanleihe mit dreijähriger Laufzeit begeben. Ab 40 Tage nach der Emission können die Investoren ihre Bond-Anteile in Qimonda-Aktien umwandeln. Die Bedingungen der Anleihe würden in der kommenden Woche festgesetzt, sagte ein Infineon-Sprecher. Sollten alle Anleihegläubiger von ihrem Wandlungsrecht Gebrauch machen, werde sich der Infineon-Anteil an Qimonda auf 72,5 Prozent reduzieren. Um während der Laufzeit der Anleihe die Handelbarkeit der Qimonda-Aktie zu erhöhen, wolle Infineon der amerikanischen US-Investmentbank JP Morgan bis zu zehn Mio. Qimonda-Aktien leihen.

Infineon sucht seit einigen Monaten dringend nach Möglichkeiten, seinen Anteil an der schwankungsanfälligen Tochter zu reduzieren, um sich auf das Geschäft mit Telekommunikations-, Industrie- und Autokunden zu konzentrieren. Zuletzt hatte Konzernchef Wolfgang Ziebart angekündigt, die bis Anfang 2009 verbleibenden Qimonda-Aktien an die Infineon-Aktionäre als Sachdividende zu verschenken. Qimonda ist vor allem im Geschäft mit Speicherchips für Computer (DRAM), Spielekonsolen und Unterhaltungselektronik aktiv und hat das Mutterunternehmen im vergangenen Quartal in die Verlustzone gerissen. Durch die Kapitalmarktransaktionen dürfte allerdings erneut eine Sonderbelastung auf Infineon zukommen: Zuletzt hatte der Konzern die Qimonda-Aktien mit je 15 US-Dollar verbucht. Am Dienstag schlossen die Papiere in den USA dagegen mit lediglich 12,98 US-Dollar.

Qimonda-Chef Kin Wah Loh begrüßte den von Investoren erhofften Schritt von Infineon. "Durch den erhöhten Streubesitz erwarten wir eine Verbesserung der Liquidität sowie der Handelbarkeit unserer Aktie. Darüber hinaus betrachten wir diese Entscheidung als logische Entwicklung, da sie den beiden Unternehmen die weitere Fokussierung auf ihre jeweiligen Technologien, Produktpläne und Geschäftsmodelle ermöglicht", erklärte er.

Quelle: ntv.de

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