Dank der Finanzkrise Inflation geht zurück
29.10.2008, 15:20 UhrDer durch die Finanzkrise ausgelöste Preisrutsch bei Benzin und Heizöl hat die Inflation im Oktober eingedämmt. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,4 Prozent. Die Teuerungsrate sei damit wie erwartet auf das im April erreichte Jahrestief gesunken, erklärte das Statistische Bundesamt. Im September lag sie mit 2,9 Prozent noch nahe dem im Sommer aufgestellten 15-Jahres-Hoch von 3,3 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat sanken die Lebenshaltungskosten um 0,2 Prozent und damit zum dritten Mal in Folge.
Die Teuerung nähert sich mit großen Schritten der Marke von zwei Prozent, bis zu der die Europäische Zentralbank (EZB) von stabilen Preisen spricht. Experten erwarten, dass diese Warnschwelle im November erstmals seit mehr als einem Jahr wieder unterschritten wird. "Schon im November könnte die Teuerung nahe 1,5 Prozent liegen", sagte Commerzbank-Experte Ralph Solveen. Der kräftige Rückgang der Ölpreise dämpfe die Teuerung schneller als erwartet.
Besonders stark ging die Inflation in Hessen zurück. Dort liegt die Teuerungsrate mit zwei Prozent auf dem Niveau, ab dem die Europäische Zentralbank (EZB) Preisstabilität gewährleistet sieht. Hier schlug allerdings ein Sondereffekt zu Buche. Durch den Wegfall der Studiengebühren wurde die Teuerungsrate um 0,8 Punkte gedämpft.
Entlastet wurden die Geldbörsen der Verbraucher vor allem durch billigere Kraftstoffe. Benzin und Diesel kosteten nach ersten Daten aus sechs Bundesländern um bis zu neun Prozent weniger als im Vormonat. Auch Heizöl verbilligte sich um bis zu 9,2 Prozent. Vorausgegangen war ein Preisrutsch an den Ölmärkten. Ein Fass kostet derzeit nicht einmal halb so viel wie im Juli, als mit 147 Dollar ein Rekordhoch erreicht wurde. Grund ist der drohende Rückgang der Nachfrage als Folge des weltweiten Abschwungs. Energie kostete allerdings trotz der Preisnachlässe noch immer deutlich mehr als vor einem Jahr. Die Gaspreise zogen zudem binnen Monatsfrist um bis zu 14,9 Prozent an.
Der nachlassende Preisdruck in der größten europäischen Volkswirtschaft gibt der EZB Spielraum für weitere Zinssenkungen. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hatte zu Wochenbeginn bereits einen solchen Schritt für den 6. November in Aussicht gestellt, wenn der EZB-Rat das nächste Mal tagt. Die Notenbank hatte erst Anfang Oktober den Leitzins von 4,25 auf 3,75 Prozent gesenkt, um der vor der Rezession stehenden Wirtschaft zu helfen.
Quelle: ntv.de