"Konspirative Treffen" Insiderskandal in USA
02.03.2007, 20:15 UhrNach über einjährigen Ermittlungen haben die US-Behörden einen der größten Fälle von Insiderhandel an der Wall Street seit Jahrzehnten aufgedeckt. Unter den Beschuldigten sind ein Manager von UBS Securities sowie eine Ex-Anwältin der Investmentbank Morgan Stanley. Das teilten die Ermittler am Donnerstagabend mit.
Insgesamt reichte die New Yorker Staatsanwaltschaft Klage gegen 13 Personen ein. Die Verdächtigen seien bereits festgenommen worden. Sie hätten mehrere Mio. US-Dollar illegal in die eigene Tasche gewirtschaftet. Es habe zwei Insider-Händler-Ringe gegeben sowie Fälle von Erpressung und Bestechung.
Die US-Börsenaufsicht (SEC) erhob dieselben Vorwürfe und leitete Zivilverfahren gegen elf Beschuldigte ein. "Es handelte sich um einen der größten Fälle von Insider-Handel seit den Tagen von Ivan Boesky und Dennis Levine", sagte eine SEC-Vertreterin in Anspielung auf zwei Händler, die in einen der größten Börsen-Skandale in den 1980er Jahren verwickelt waren. Ivan Boesky fand später Eingang in den Hollywood-Streifen "Wall Street" mit Michael Douglas.
Den Behörden zufolge nutzten die Beschuldigten konspirative Treffen und Geheimzeichen sowie speziell ausgerüstete Handys und Bestechungsgelder, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen. Mit den beiden Insider-Handels-Ringen seien bis zu 15 Mio. US-Dollar illegal eingestrichen worden. Die Personen, gegen die Strafverfahren eingeleitet wurden, hätten sich acht Mio. US-Dollar erschlichen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Vier von ihnen hätten sich inzwischen schuldig bekannt.
Der Behörde zufolge verkaufte ein Manager von UBS für Tausende von US-Dollar an Händler, Broker und Portfolio-Manager Informationen über bevorstehende Herauf- oder Herabstufungen durch UBS-Analysten. Zwei Angestellte einer Broker-Firma bekamen Wind von den Machenschaften ihrer Kollegen und erpressten ihrerseits einige von ihnen. UBS teilte mit, die Bank unterstütze vollständig die Ermittlungen gegen einen ihrer Angestellten wegen seiner angeblichen Taten.
Bei Morgan Stanley soll den Behörden zufolge eine ehemalige Bank-Anwältin Informationen über Fusionen und Firmenkäufe an ihren Mann - einen externen Anwalt -und einen Börsenhändler weitergegeben haben. Auch Morgan Stanley sicherte vollständige Kooperation bei den Ermittlungen zu. Von der Staatsanwaltschaft wurden auch ehemalige Angestellte von Bear Stearns und American Securities sowie weitere Broker-Häuser genannt, die in den Fall verwickelt sein sollen.
Quelle: ntv.de