Keine IWF-Hilfe nötig Irland dementiert
14.01.2009, 14:33 UhrDie irische Regierung hat nach hektischen Gerüchten am Finanzmarkt einen Medienbericht dementiert, sie wolle bei einer neuen Verschlechterung der Wirtschaft den IWF um Hilfe bitten. "Das habe ich nie gesagt", sagte Ministerpräsident Brian Cowen während eines Besuchs in Tokio. Der staatliche irische Sender RTE hatte vorübergehend auf seiner Internetseite berichtet, Cowen habe bestätigt, er wolle notfalls den Internationalen Währungsfonds anrufen. Daraufhin fiel der Euro zum Dollar zeitweise mehr als ein Cent, erholte sich jedoch in Folge der Dementis wieder.
"Wir sind Mitglied der Euro-Zone und hatten in den vergangenen zehn Jahren die Wirtschaft mit dem stärksten Wachstum in der EU", betonte Cowen. Auch der IWF erklärte in Washington, es gebe keinen Grund zur Annahme, dass Irland vom Fonds gestützt werden müsse. Volkswirte bestätigen ebenfalls, dass Irland voraussichtlich keine Hilfe vom IWF benötigen werde. Es gebe keinerlei Anzeichen dafür, dass sich Irland nicht mehr in gewohnter Manier mit der Emission von Staatsanleihen Geld am Kapitalmarkt beschaffen könne, erklärten Finanzmarktexperten.
Der "keltische Tiger" zittert
Dennoch belegt die Reaktion am Devisenmarkt die Nervosität der Anleger. Die führende Rating-Agentur Standard & Poor's hatte erst am Freitag wegen der steigenden Verschuldung mit einer Verschlechterung von Irlands Spitzen-Bonitätsnote "AAA" gedroht. Die Finanzkrise hat die Wirtschaft des ehemaligen "keltischen Tigers" voll erwischt: Die heimische Immobilienblase ist geplatzt und die Regierung musste bereits die drei größten Banken des Landes retten. Der IWF musste im Zuge der Krise bereits den EU-Mitgliedern Ungarn und Lettland unter die Arme greifen.
Quelle: ntv.de