Hohe Neuverschuldung Italien fast an der EU-Marke
03.01.2009, 11:24 UhrItalien hat im vergangenen Jahr seine Neuverschuldung kräftig ausgeweitet und ist nach eigener Darstellung nur knapp unter der erlaubten EU-Defizitmarke von drei Prozent geblieben. Nach italienischen Medienberichten kletterte das Staatsdefizit um 79,3 Prozent auf 52,9 Mrd. Euro, den höchsten Wert seit 2005. Die Regierung von Silvio Berlusconi hatte noch im September für 2008 eine Verschuldung von lediglich 45,2 Mrd. Euro vorausgesagt.
Nach Darstellung von Wirtschafts- und Finanzminister Giulio Tremonti liegt das Defizit damit bei 2,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. "Die verfügbaren Daten sind vollkommen im Einklang mit den europäischen Verpflichtungen Italiens und dies erfüllt uns mit Stolz", kommentierte Tremonti. Die höhere Verschuldung sei vor allem auf die von der Regierung getroffenen Maßnahmen gegen die Wirtschaftskrise zurückzuführen und kein Grund zur Sorge.
Nach Einschätzung italienischer Medien dürfte Italien allerdings schon 2009 wieder in Konflikt mit den EU-Defizitregeln kommen. Bei einem geschätzten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 1,0 Prozent und zusätzlichen Ausgaben, um die Auswirkungen der Krise zu kompensieren, könnte der Defizitwert 2009 nach Prognose der römischen Tageszeitung "La Repubblica" auf vier Prozent ansteigen.
Die italienische Regierung hatte Ende November ein Anti-Krisen-Paket im Umfang von circa vier Mrd. Euro verabschiedet. Zudem sind Ausgaben von 16,6 Mrd. Euro für große Infrastrukturvorhaben geplant.
Quelle: ntv.de