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Riesiges Handelsbilanzdefizit Japan kühlt empfindlich ab

Japan hat im August das größte Handelsbilanzdefizit seit mehr als 25 Jahren eingefahren. Insbesondere der massiv eingebrochene Export in die USA sorgte dafür, dass ein Defizit in Höhe von 324,0 Mrd. Yen (rund 2,08 Mrd. Euro) in den Büchern steht.

Die extrem exportorientierte Wirtschaft Japans spürt bereits seit Monaten die Auswirkungen der Finanz- und Immobilienkrise in den USA und der weltweiten Konjunkturabkühlung. Die vom Finanzministerium veröffentlichten Daten schockten Analysten daher nicht, da sie im Schnitt einen noch höheren Fehlbetrag von 400 Mrd. Yen befürchtet hatten.

Teure Rohstoffe belasten

Im Vorjahresmonat hatte Japan noch einen satten Handelsüberschuss von 743,6 Milliarden Yen verzeichnet. Die Exporte kletterten nun im August nur noch um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, die Importe legten hingegen um 17,3 Prozent zu.

Insbesondere die teuren Energieeinfuhren belasten die Wirtschaft des rohstoffarmen Inselstaates, der bereits Anfang des Jahres ein Handelsbilanzdefizit eingefahren hatte. Damals war der Fehlbetrag jedoch auf saisonale Ursachen zurückzuführen: Wegen des Neujahrsfestes ging die Geschäftstätigkeit im Januar zurück.

Wirtschaft immer schwächer

Die Regierung in Tokio hat bereits eingeräumt, dass der Anfang 2002 begonnene Aufschwung vorbei ist und die Wirtschaft in einer Rezession steckt. "Die Wirtschaft wird immer schwächer. Wir werden die Lage auch künftig genau beobachten", sagte Vizefinanzminister Kazuyuki Sugimoto.

Die Exporte in die USA gingen im August zum Vorjahr um mehr als ein Fünftel zurück. Derart stark war die Nachfrage von jenseits des Pazifiks noch nie eingebrochen. Allerdings gehen die japanischen Ausfuhren in die größte Volkswirtschaft der Welt bereits seit zwölf Monaten zurück. Auch die Exporte nach Europa haben nunmehr bereits zum dritten Mal in vier Monaten abgenommen. Die noch immer wachsende Nachfrage aus Asien und insbesondere China konnte diese Schwächen bei weitem nicht kompensieren. Viele Experten sehen zudem in dem gefallenen Ölpreis einen der Gründe dafür, dass die Exportdynamik nachließ: Denn die rohstoffreichen Länder hätten bei weniger stark sprudelnden Öleinnahmen nicht mehr so viele Güter in Japan nachgefragt, wie zu den Hoch-Zeiten des Ölbooms.

Quelle: ntv.de

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