Asien sucht nach Sicherheit Julius Bär gewinnt kräftig
08.02.2008, 09:18 UhrDie Schweizer Bank Julius Bär hat trotz der Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten im vergangenen Jahr einen kräftigen Gewinnsprung erzielt. Die größte unabhängige Vermögenswaltungsbank der Schweiz verbucht für 2007 einen Gewinnanstieg von 31 Prozent auf 1,137 Mrd. Franken (rund 709,6 Mio. Euro). Die Bank begründet den starken Anstieg mit einer Kombination aus Kostenkontrolle und kräftig zufließenden neuen Vermögen vor allem aus Asien. Die Markterwartungen wurden deutlich übertroffen. Analysten hatten zuvor mit einem Anstieg des Gewinns um zwölf Prozent auf 976 Mio. Franken gerechnet.
Die Bank sieht sich aufgrund ihrer Ausrichtung der Kreditkrise nicht direkt ausgesetzt und verzeichnet den Angaben zufolge keine Problempositionen in ihrer Bilanz. Aus diesem Grund hätten sich vor allem auch Kunden aus Asien mit ihrem Vermögen an die Bank gewandt.
Das verwaltete Vermögen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um zwölf Prozent auf 405 Mrd. Franken. Der Netto-Neugeldzufluss lag bei 35 Mrd. Franken nach 27 Mrd. im Vorjahr. Davon entfielen 18 Mrd. Franken auf die Vermögensverwaltung und 17 Mrd. Franken auf das Asset Management.
Vor dem Hintergrund der infolge der Kreditkrise nachgebenden Aktienkurse blieb der Bestand des verwalteten Vermögen ab der Jahresmitte praktisch konstant, auch wenn noch Neugeld geflossen ist.
Die Kreditkrise könne für Bär aber auch Übernahmechance mit sich bringen, sagte Bär-Chef Hans de Gier. So manche ausländische Bank könnte ihr Schweizer Privatbankgeschäft abstoßen wollen, sagte er. Konkrete Vorhaben gebe es allerdings nicht.
Die Kostenseite konnte die Bank verbessern. Die Erträge wuchsen schneller als der Aufwand, was sich in einer Verbesserung der Cost-Income-Ratio auf 56,7 Prozent von 59,5 Prozent im Vorjahr niederschlug. "Der Neugeldzufluss ist sehr gut und die Entwicklung der Kosten ist angesichts des schwierigen Umfelds geradezu phänomenal", fasste ein Börsenhändler zusammen.
Die Bank sehe sich gut positioniert für das weitere Wachstum sowohl der global ausgerichteten Aktivitäten als auch der Ertragskraft, erklärte de Gier. Bis 2010 soll das Nettoneugeld um mindestens sechs Prozent im Jahr wachsen. Bisher hatte sich die Bank ein Wachstum im Bereich von drei bis fünf Prozent in Aussicht gestellt. Die Dividende soll unverändert 50 Rappen pro Aktie betragen.
Quelle: ntv.de