Airbus will bald abheben Jungfernflug des A400M
20.02.2008, 11:56 UhrDer europäische Flugzeugbauer Airbus erwartet im laufenden Jahr eine Abkühlung der Nachfrage. Die Zahl der Neubestellungen werde sich 2008 auf 700 halbieren, sagte Airbus-Chefverkäufer John Leahy auf der Luftfahrtmesse in Singapur. Bei seinem derzeitigen Sorgenkind, der Transportmaschine A400M konnte die Tochtergesellschaft von EADS indes Erfolge vermelden: Der erste Testflug sei nun für Sommer geplant.
Vergangenes Jahr hatte Airbus noch Gesamtbestellungen von 1341 Flugzeugen gemeldet. Damit lagen die Europäer bereits hinter ihrem US-Konkurrenten Boeing zurück, der 1413 Bestellungen verbuchte. "Die Jahre 2005, 2006 und 2007 waren die Rekordjahre bei Bestellungen, und jetzt stocken wir genau wie Boeing die Produktion auf", sagte Leahy. "2010, 2011 und 2012 sehen wir dann als Rekordjahre bei der Produktion." Die Aufträge der vergangenen Jahre hätten dazu geführt, dass die Airbus-Werke für die nächsten fünf Jahre ausgelastet seien.
Lehren aus Boeings Dreamliner
Für den neuen Langstrecken-Jet A350 XWB erwartet Airbus mehr als 100 Bestellungen in diesem Jahr. Bislang seien Order für 310 Flugzeuge von 15 Kunden eingegangen. Beim Super-Jumbo A380 erwartet Airbus 2008 Aufträge für 30 Stück. Viele davon kämen aus den boomenden asiatischen Märkten, sagte Airbus-Chef Tom Enders. In den nächsten 20 Jahren erwarte der Flugzeugbauer rund 40 Prozent aller Bestellungen für Jets mit zwei Kabinengängen wie den A350 XWB und 56 Prozent für Großraumflugzeuge wie den A380 aus der asiatisch-pazifischen Region.
Bei der Auslieferung des neuen A350 werde es keine Verzögerungen geben. "Wir haben die Lehren aus den A380-Verzögerungen gezogen, und auch aus dem 787", sagte Leahy. Damit bezog sich der Airbus-Verkaufschef auf den neuen Boeing-Langstrecken-Jet Dreamliner, der mit dem A350 konkurriert und dessen Auslieferung sich aus technischen Gründen verzögern wird. Davon habe Airbus aber nicht profitiert, weil die Auslieferung des A350 erst Mitte des nächsten Jahrzehnts anstehe. Die 787 soll mit rund neun Monaten Verspätung Anfang nächsten Jahres auf dem Markt kommen.
A400M liegt im Plan
Bei der Entwicklung des Militärtransporters A400M rechnet Airbus nicht mit weiteren Verzögerungen. Das neue Flugzeug werde im Sommer zu seinem lang erwarteten Jungfernflug abheben, kündigte Enders in Singapur an. Das Triebwerk solle im März getestet werden. "Wir sind in dem von uns vorhergesagten Zeitrahmen." Er rechne zudem mit weiteren 200 Aufträgen zusätzlich zu den bislang eingegangenen knapp 200 Bestellungen, sagte Enders. Stornierungen habe es bislang nicht gegeben.
Die Entwicklung des rund 20 Milliarden Dollar schweren Projekts hat sich wegen Streitigkeiten um die Finanzierung über zwei Jahrzehnte hingezogen. Im Januar hatte Airbus dann wegen Problemen mit den großen Propeller-Triebwerken eine weitere Verzögerung von sechs bis zwölf Monaten einräumen müssen. Auch die System-Integration und die Verkabelung bereiteten zuletzt Probleme.
Quelle: ntv.de