Einmalzahlungen abgelehnt Kampf für höhere Löhne
28.04.2007, 13:36 UhrFührende Gewerkschaftsvertreter haben Forderungen nach zusätzlichen Konjunkturaufschlägen bei den gültigen Tariflöhnen wegen des deutlichen Wirtschaftswachstums abgelehnt. Ebenso erteilten sie Arbeitgeberangeboten für Einmalzahlungen wegen des Konjunkturaufschwungs eine klare Absage.
Ziel bleibe die Dynamisierung der Tarifentwicklung, versichern mehrere Gewerkschaftsvorsitzende der "Leipziger Volkszeitung". Es wurde aber mehrfach darauf verwiesen, dass die gute Wirtschaftslage sich bei den allgemeinen Tarifverhandlungen in Zukunft zwingend auch regulär für die Arbeitnehmer auszahlen müsse.
Der Vorsitzende der Chemiegewerkschaft IG BCE, Hubertus Schmoldt, sagte: "In allen Verhandlungen und Tarifabkommen spiegeln sich die gesamtwirtschaftliche Lage und die konjunkturelle Situation der jeweiligen Branche wieder. Insofern stellt sich die Frage nach einem "Konjunkturaufschlag" für uns nicht. Wer zusätzliche Aufschläge will, müsste sich dann auch mit Abschlägen einverstanden erklären. Das wollen wir nicht."
Der Vorsitzende der Eisenbahngewerkschaft Transnet, Norbert Hansen, hob hervor: "Sonderzahlungen kommen für uns nur als zusätzliche Leistungen in Betracht, ansonsten könnten die Arbeitgeber anfangen, das eine gegen das andere aufzurechnen." Es gebe "für eine nachhaltige Tarifsteigerung keine Alternative". Klaus Wiesehügel, Chef der Baugewerkschaft IG BAU betonte: "Die Zeit ist reif für eine Teilhabe der Arbeitnehmer an dem Konjunkturaufschwung." Dafür stehe aber bereits die aktuelle Tarifforderung seiner Gewerkschaft, die deshalb mit 5,5 Prozent "deutlich höher ausgefallen ist als früher". Darin sei bereits ein "Nachholfaktor" von 1,2 Prozent als Ausgleich für die Lohnzurückhaltung in den vergangenen Jahren enthalten.
Ähnlich argumentierte der Chef der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Franz-Josef Möllenberg. "Die Arbeitnehmer müssen jetzt auch endlich beteiligt werden. Deshalb brauchen wir höhere, kräftigere Abschlüsse als in den letzten Jahren." Konrad Freiberg, Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), sagte der Zeitung: "Seit Jahren hat die Polizei durch Einsatz-Belastungen Hochkonjunktur.
Dem stehen aber ständig Personalabbau und seit Jahren sinkende Einkommen der Polizisten entgegen. Natürlich ist es Zeit für Einkommensverbesserungen, aber nicht mit Einmal-Zuschlägen, sondern durch seriöse Gehaltserhöhungen und Rücknahme der Kürzungen." Freiberg ergänzte als besonders vordringlich: "Die Kollegen wollen ihr Weihnachts- und Urlaubsgeld wieder haben."
Quelle: ntv.de