"Bleiben Sie ihrer Linie treu" Kanzlerin lobt Bundesbank
20.09.2007, 21:01 UhrMit Blick auf die Turbulenzen an den Finanzmärkten hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erneut mehr Transparenz gefordert. Die Europäische Union soll dafür eintreten und Sorge tragen. "Dies schließt auch die Arbeit von Rating-Agenturen und einen Verhaltenskodex für Hedge-Fonds ein", sagte Merkel auf einem Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Deutschen Bundesbank in Frankfurt. Die Kanzlerin lobte die Rolle der Bundesbank als ordnungspolitischer Mahner. Die Währungshüter hätten schon lange auf die Risiken an den internationalen Märkten hingewiesen. "Ich ermuntere Sie: Bleiben Sie ihrer Linie treu", sagte die Kanzlerin.
Die Unruhe an den Finanzmärkten infolge der US-Immobilienkrise wäre nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank ohne den Euro viel stärker ausgefallen. "Sie hätten viel größere Auswirkungen gehabt und wären begleitet gewesen von Turbulenzen an den Devisenmärkten", sagte Bundesbankpräsident Axel Weber.
Merkel verteidigte die politische Unabhängigkeit der Bundesbank und der EZB und versprach, sich dafür weiter einzusetzen. "Die Bundesbank ist in kürzester Zeit zum Inbegriff stabilitätsorientierter Geldpolitik geworden", sagte sie. Stabile Preise seien unerlässlich für Wachstum und Wohlstand.
Auch EZB-Präsident Trichet lobte die Leistung der Bundesbank. Das Institut habe über Jahrzehnte die Preise stabil gehalten und auf diese Weise das Wirtschaftswachstum gestärkt und Jobs geschaffen. Damit habe sich die Institution große Glaubwürdigkeit bei der Bevölkerung und an den globalen Finanzmärkten gesichert. "Diese Glaubwürdigkeit kann man nicht per Dekret schaffen, sondern sie muss verdient werden", sagte Trichet.
Die Deutsche Bundesbank hatte am 1. August 1957 die Arbeit aufgenommen. Ihr Auftrag lautete, Inflation zu verhindern. Die nationale Notenbank legte den Leitzins fest und agierte als Hüterin der Währung. Mit der Einführung des Euro gab die Bundesbank diese Aufgabe an die EZB ab. "Aus der Alleinverantwortung der Bundesbank für die D-Mark wurde die politisch gewollte Mitverantwortung für den Euro", sagte Weber.
Quelle: ntv.de