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Bundesligarechte-Poker Kartellamt geht auf DFL zu

Das Bundeskartellamt hat im laufenden Verfahren um den Verkauf der Bundesliga-Fernsehrechte ein erstes Zugeständnis an die Deutsche Fußball Liga (DFL) gemacht. "Die DFL kann bereits mit der formalen Ankündigung der Ausschreibung beginnen. Da haben wir grünes Licht gegeben", sagte Ralph Langhoff, der Vorsitzende der zuständigen 6. Beschlussabteilung des Bundeskartellamts, der "Süddeutschen Zeitung".

Das sei aber keine Vorentscheidung, schränkte Langhoff ein. Die eigentliche Ausschreibung der Fernsehrechte bleibe unter kartellrechtlichem Vorbehalt. Das Kartellamt prüft momentan unter anderem die Praxis der Zentralvermarktung der TV-Rechte durch die Bundesligavereine. Langhoff sagte: "Wir prüfen derzeit die Vor- und Nachteile der Zentralvermarktung. Alle Varianten sind noch offen."

Die Bundesliga muss das Verkaufsverfahren laut EU-Recht vier Wochen vor dem eigentlichen Start öffentlich ankündigen. Der Rechteverkauf liegt seit Monaten auf Eis, weil die Bonner Wettbewerbshüter den Plänen von DFL und den Münchner Medienunternehmer Leo Kirch bisher noch nicht die notwendige Freigabe erteilt haben.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" wertet die Ankündigungsfrist für die Rechteauktion als Hinweis darauf, dass DFL und ihr Partner Kirch mit einer baldigen Einigung mit den Wettbewerbshütern rechnen.

Die DFL hatte die Fernsehrechte der Bundesliga im vorigen Jahr überraschend für rund 500 Millionen Euro pro Spielzeit an Kirch verkauft, dessen verschachteltes Medienimperium 2002 zusammengebrochen war. Kirchs neues Unternehmen Sirius will nicht nur die Übertragungsrechte der Spiele vermarkten, sondern zudem ein bereits fertig produziertes Programm. Das wäre ein Novum in der deutschen Fernsehgeschichte.

Stockt Murdoch auf?

Unterdessen plant Medienmogul Rupert Murdoch offenbar, durch sein Unternehmen News Corp die Beteiligung an Premiere auf rund 25 Prozent aufzustocken. Dadurch solle die Präsenz des internationalen Medienkonzerns mit Hauptsitz in New York auf Europas größtem Medienmarkt gestärkt werden, schreibt das "Wall Street Journal". News Corp hatte erst Anfang April ihre Beteiligung auf 22,7 Prozent erhöht. Mit dem Zukauf bliebe Murdoch unter dem 30-Prozent-Niveau, das nach deutschem Aktienrecht ein Pflichtangebot an alle übrigen Aktionäre auslösen würde. Der Investor erhielte mit mehr als 25 Prozent aber praktisch eine Sperrminorität, die verhindern würde, dass andere Investoren die Kontrolle beim Sender übernehmen. Ein News-Corp-Sprecher wollte den Bericht der Zeitung gegenüber nicht kommentieren.

Neue Verschlüsselung

Mit Hilfe von Murdoch geht der Kampf von Premiere gegen Schwarzseher in eine neue Runde. Noch im zweiten Quartal wird ein neues Verschlüsselungssystem eingeführt. Neben einer überarbeiteten Version des bisherigen Systems Nagravision will Premiere auch die Videoguard- Software von Murdochs News Corp nutzen. "Jeder, der sich in der Vergangenheit einen gehackten Receiver gekauft hat, wird bald merken, dass er dieses Geld zum Fenster rausgeworfen hat", sagte Programm- und Technik-Vorstand Hans Seger.

Hacker knacken bislang die Verschlüsselung des Premiere-Angebots. Mit den gehackten Geräten können die Nutzer dann kostenlos, aber illegal, das Programm des Bezahlsenders ansehen. "Ein sicheres Verschlüsselungssystem ist die wichtigste Voraussetzung für das Geschäftsmodell Abo-Fernsehen", sagte Seger weiter. Premiere hatte die Einführung der neuen Software schon im Februar angekündigt.

Für die Umstellung wird die neue Videoguard-Software von Premiere direkt auf die Receiver aufgespielt. Nach dieser Aktualisierung erhält der Abonnent eine Meldung seines Receivers mit einer Telefonnummer, unter der er bei Premiere eine neue Smartcard für das Gerät bestellen kann.

Quelle: ntv.de

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