Kirchs Modell auf der Kippe Kartellamt prüft Fußball-Deal
11.03.2008, 13:28 UhrDas Bundeskartellamt hat nach eigenen Angaben noch keine Entscheidung über die zentrale Vermarktung der Fernsehrechte der Fußball-Bundesliga gefällt. "Spekulationen, dass wir die Fußball-TV-Vermarktungsrechte kippen wollen, haben keine Grundlage", sagte eine Sprecherin der Behörde am Dienstag. "Wir haben noch keine Entscheidung getroffen, auch keine Zwischenentscheidung", fügte sie hinzu. In Medienberichten hatte es geheißen, der Vereinbarung der Deutschen Fußball Liga (DFL) mit der Agentur Sirius des Medienunternehmers Leo Kirch zur Vermarktung der TV-Rechte der Fußballbundesliga drohe das Aus. Ein Sprecher der DFL lehnte einen Kommentar zu den Presseberichten ab.
Die DFL hatte im Oktober die Vermarktung der TV-Rechte für sechs Jahre ab der Saison 2009/2010 an Sirius übergeben, die ihr im Gegenzug Erlöse von 500 Mio. Euro pro Saison garantiert. Derzeit kassiert die DFL 440 Mio. Euro pro Spielzeit. Um die zentrale Vermarktung der lukrativen Übertragungsrechte hatte es aber immer wieder Streit zwischen den Fußball-Verantwortlichen und den Kartellwächtern in Brüssel und Bonn gegeben. Sie stellt nach Einschätzung des Kartellamts ein Preiskartell dar, das nur bei der Erfüllung bestimmter Auflagen vom Kartellverbot freigestellt werden kann. Daher prüft das Kartellamt derzeit den Vertrag zwischen DFL und Kirch.
In diesem Zusammenhang habe das Bundeskartellamt Fragebögen an die 36 Bundesliga-Vereine verschickt, um die Position der Vereine zu der zentralen Vermarktung zu erfahren, erläuterte die Sprecherin: "Wir machen gerade eine Marktbefragung. Wir wollen die Meinung der Vereine einholen." Die Fußballclubs sollten die Fragen, bei denen es auch um die Umsätze mit den selbst vermarkteten Rechten gehe, bis zum 19. März beantworten. Die Frist könne aber im Einzelfall noch verlängert werden. Die Angaben der Vereine würden nicht veröffentlicht, da es sich um Geschäftsgeheimnisse handele, erläuterte die Sprecherin.
Quelle: ntv.de