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Teure Schokolade Kartellwächter ermitteln

Das Bundeskartellamt hat gegen sieben große Schokoladen- und Süßwarenhersteller ein Verfahren wegen des Verdachts auf illegale Preisabsprachen eingeleitet. Die Sprecherin der Behörde, Silke Kaul, bestätigte das Vorgehen gegen insgesamt sieben Firmen. Die Namen der betroffenen Unternehmen nannte sie nicht. Die Geschäftsräume der Hersteller seien am vergangenen Donnerstag von Fahndern durchsucht worden. Das sichergestellte Material werde nun im Zuge der Ermittlungen ausgewertet.

Nach einem Zeitungsbericht betreffen die Ermittlungen unter anderem den Milka-Hersteller Kraft Foods, den Schokoriegelspezialist Mars, Kitkat-Produzent Nestle, Ferrero, das Familienunternehmen Ritter und Storck sowie den Fruchtgummi-Hersteller Haribo. In den vergangenen Wochen waren die Preise für Süßwaren im Durchschnitt um zehn bis zwölf Prozent angestiegen. Die Hersteller hatten dies mit höheren Kosten begründet.

Ein Sprecher von Nestle Deutschland ("KitKat") bestätigte, dass das Nestle-Haus in Frankfurt durchsucht worden sei. Nähere Angaben machte er nicht. Auch "Milka"-Hersteller Kraft Foods Deutschland, die Alfred Ritter GmbH ("Ritter Sport") und die Mars GmbH hatten nach eigenen Angaben die Ermittler im Haus.

Eine Sprecherin von Kraft Foods verwies darauf, dass die Rohstoffpreise für Milchpulver und Kakao zuletzt deutlich angezogen hätten. "Wir kooperieren mit der Behörde, weil wir zu einer schnellstmöglichen Aufklärung beitragen möchten", sagte sie. Einer Ritter-Sprecherin zufolge hat das Unternehmen den Preis für die quadratische Schokolade Mitte Januar um etwa 20 Prozent angehoben.

Der Vertriebs- und Marketingleiter von Haribo, Andreas Nickenig, bestätigte, dass auch die Zentrale des Unternehmens in Bonn durchsucht worden sei. Bei Haribo habe es bisher aber keine Preiserhöhungen gegeben, es seien im Januar nur leichte Anhebungen bis maximal 3,5 Prozent zum 1. Mai diesen Jahres angekündigt worden. Von "illegalen Preisabsprachen" bei Haribo könne keine Rede sein. "Wir handeln komplett eigenständig". Die Mitbewerber bei Fruchtgummi hätten bereits im Vorjahr weit höhere Preisanhebungen vorgenommen.

Das Kartellamt überprüft jetzt nach eigenen Angaben die sichergestellten Dokumente. Die Ermittlungen bezögen sich auf den deutschen Markt und könnten mehrere Monate dauern. Sollte sich der Verdacht bestätigen, droht den Konzernen ein Bußgeld in Höhe von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes.

Quelle: ntv.de

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