Geithner: Kein Stress Keine Bank vor der Pleite
07.05.2009, 07:42 UhrKeine der dem sogenannten Stress-Test unterzogenen US-Banken droht nach Aussage von Finanzminister Timothy Geithner die Pleite. In einer Fernsehsendung sagte der Minister am Mittwoch weiter, die große Mehrheit dieser 19 Banken werde in den kommenden sechs Monaten genügend privates Kapital beschaffen können.
Die Regierung will heute um 23 Uhr MESZ das Ergebnis der Stress-Tests bekanntgeben, in denen der Kapitalbedarf festgestellt werden soll, den die Institute bei einer weiteren Verschlechterung der Wirtschaftskrise zum Überleben brauchen. Der Citigroup zufolge benötigt die Branche rund 75 Mrd. US-Dollar frisches Geld, um gegen einen möglichen weiteren Wirtschaftsabschwung gewappnet zu sein. Den höchsten Kapitalbedarf gibt es dabei für die Bank of America, die Kreisen zufolge 34 Mrd. US-Dollar benötigt. Dies ist in etwa die dreifache Summe, die Experten dort erwartet hatten. Die viertgrößte US-Bank Wells Fargo benötige 15 Mrd. US-Dollar, berichtete Bloomberg unter Berufung auf Kreise. Der Finanzdienstleister GMAC benötigt Kreisen zufolge 11,5 Mrd. US-Dollar, die Citigroup fünf Mrd.
Experten schließen nicht aus, dass sich die Banken benötigtes Geld nun auch wieder per Kapitalerhöhung verschaffen können. Da sich die Kurse von Bank-Aktien in den vergangenen beiden Monaten zum Teil verfünffacht haben, ist die Ausgabe neuer Papiere nah am aktuellen Kurs wieder attraktiver geworden - eine Möglichkeit, die noch Anfang März illusorisch schien.
Untersuchungsausschuss zu Finanzkrise
Der US-Kongress hat unterdessen einen Untersuchungsausschuss zur Finanzkrise eingesetzt. Die Abgeordneten in Washington segneten am Mittwoch mit großer Mehrheit eine Vorlage ab, nach der Finanzbetrug bekämpft und ein Expertengremium eingesetzt werden soll. Der Ausschuss soll dem Beschluss zufolge die Ursachen der Krise prüfen und daraus Lehren für die Zukunft ziehen. Auch die Mrd.hilfen der US-Regierung als Antwort auf die Verwerfungen sollten untersucht werden.
Das Gremium soll nach dem Vorbild der Untersuchungskommission zu den Anschlägen vom 11. September 2001 arbeiten: Die Anhörungen finden öffentlich statt, unwillige Zeugen können zwangsweise vorgeladen werden.
Quelle: ntv.de, Reuters / AFP