US-Pläne für Bad Bank Keine Steilvorlage für uns
11.02.2009, 11:07 UhrDie US-Pläne für eine von Privatinvestoren mitgetragene "Bad Bank" werden in der deutschen Finanzbranche nicht als Modell für die Bundesrepublik angesehen. Eine derartige Lösung werde in Berlin bislang nicht diskutiert, sagten mehrere Bankenvertreter.
"Die Bundesregierung wird im Wahljahr kaum Steuergelder in die Hand nehmen wollen, damit Finanzinvestoren am Ende hohe Renditen erzielen können", betonte ein Banker. Und ohne staatliche Garantie zur Absicherung von Risiken würden inmitten der Finanzkrise kein Hedgefonds und keine Beteiligungsfirma faule Wertpapiere übernehmen. "Ein solches Modell steht daher für Deutschland nicht zur Debatte."
Die USA wollen gemeinsamen mit privaten Investoren einen Fonds auflegen, der faule Papiere der Banken übernimmt. Zunächst soll diese Bad Bank ein Volumen von 500 Mrd. US-Dollar haben, später ist eine Aufstockung auf bis zu eine Billion US-Dollar möglich. So sollen die mit Milliardenabschreibungen kämpfenden Banken von ihren Krisenpapieren entlastet und Kapital zur Kreditvergabe freigesetzt werden. Details zur Ausgestaltung blieb die US-Regierung aber vorerst schuldig. So ist noch offen, zu welchen Preisen die Papiere gekauft werden und wie stark die Regierung Ausfallgarantien übernimmt.
In Deutschland wird seit Wochen ebenfalls über eine staatlich unterstützte Auffanggesellschaft für ausfallgefährdete Papiere diskutiert. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück und die Chefs der deutschen Großbanken haben sich für dezentrale Lösungen auf Ebene der jeweiligen Institute ausgesprochen. "Eine zentrale Bad Bank, wie sie jetzt die USA planen, ist in Deutschland ohnehin vom Tisch", sagte ein Bankenvertreter. In der Europäischen Union wird derzeit um gemeinsame Regeln für solche staatliche Auffanglösungen gerungen. Die Zeit drängt: Im ersten Quartal drohen bei vielen Banken weitere Abschreibungen.
Quelle: ntv.de