Ausstieg bei der IKB Kfw zahlt drauf
29.10.2008, 16:37 UhrGut 14 Monate nach der Beinahe-Pleite der Mittelstandsbank IKB ist die staatliche KfW endgültig als Mehrheitseigentümerin der kriselnden Düsseldorfer Bank ausgestiegen. Der Verkauf der 90,8 Prozent IKB-Anteile der KfW an den US-Finanzinvestor Lone Star wurde planmäßig rechtskräftig abgeschlossen, wie die KfW Bankengruppe in Frankfurt mitteilt.
Beide Seiten hatten sich im August auf die Transaktion geeinigt. Der Kaufpreis wird in Branchenkreisen auf 115 Mio. Euro geschätzt - deutlich weniger als die erwarten 800 Mio. Euro. Unter dem Strich musste das staatliche Institut, das dem Bund zu 80 Prozent und den Ländern zu 20 Prozent gehört, bei dem Verkauf sogar noch draufzahlen. Zum Abschied pumpte die Kfw mehr als eine Mrd. Euro frisches Kapital in die IKB. Ende vergangener Woche wurde der Vollzug der Ende März von der IKB-Hauptversammlung beschlossenen Kapitalerhöhung von 1,25 Mrd. Euro ins Handelsregister eingetragen.
Zusammenbruch verhindert
Der KfW-Vorstandsvorsitzende Ulrich Schröder zog laut Mitteilung gleichwohl ein positives Fazit: "Mit dem nun rechtskräftig abgeschlossenen Verkauf unserer IKB-Anteile an einen privaten Investor haben wir trotz der widrigen Umstände der Finanzkrise die zentralen Ziele der IKB-Rettungsaktion erreicht und können das Kapitel für die KfW abschließen. "Der Zusammenbruch der IKB wurde verhindert, das Düsseldorfer Institut bleibe als Mittelstandsbank erhalten."
Die Deutsche Industriebank hatte sich am Markt für faule US- Kredite verspekuliert und war in Existenznot geraten, nachdem der Markt im Sommer 2007 zusammengebrochen war. Milliardenhilfen bewahrten das Institut vor der Pleite. Nach letzten Angaben mussten KfW, Bund und Bankenwirtschaft 9,8 Mrd. Euro Risiken abdecken. Die Hauptlast schulterte die KfW. Wegen der IKB-Krise trat KfW-Chefin Ingrid Matthäus-Maier im April zurück. Ihr Nachfolger wurde zum 1. September Ulrich Schröder, der bisherige Chef der NRW-Bank war.
Personalabbau sekundär
Noch immer steckt die IKB tief in der Verlustzone. Lone Star will das Institut nach früheren Angaben binnen zwei Jahren zurück in die Gewinnzone führen. Name und Eigenständigkeit der IKB sollen dabei erhalten bleiben, Personalabbau sei nicht "primäres Ziel". Die Deutsche Industriebank teilt mit, nach Angaben von Lone Star habe die Finanzaufsicht Bafin den neuen IKB-Mehrheitseigentümer von der Verpflichtung befreit, ein Pflichtangebot für die restlichen IKB-Aktien zu machen, da Lone Star "die Beteiligung im Zusammenhang mit der Sanierung der Gesellschaft erworben" habe.
Bei der IKB steht zudem ein Wechsel an der Bankspitze bevor. IKB-Chef Günther Bräunig verlässt nach früheren Angaben Ende Oktober die Bank. Bräunig hatte schon früher erklärt, dass er zur KfW- Bankengruppe zurückkehren wolle, von der er als Krisenmanager Ende Juli 2007 zur IKB kam. Wer sein Nachfolger wird, ist bislang nicht bekannt. Ein Sprecher wollte keinen Namen nennen.
Quelle: ntv.de