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Forderung an Deutsche Bank Kirch will noch mehr

Leo Kirch hat wegen des Zusammenbruchs seines Firmenimperiums erneut Milliardenforderungen gegen die Deutsche Bank angemeldet. Weitere Gesellschaften des früheren Konzerns hätten zusätzlich zu den bereits bekannten Forderungen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro weitere rund zwei Milliarden Euro Schadensersatz geltend gemacht, sagte ein Sprecher der Deutschen Bank am Freitag.

Dem Schreiben der Rechtsanwälte Kirchs zufolge hat die Bank bis zum 12. Februar Zeit, den Betrag zu begleichen. "Bei ergebnislosem Fristablauf werden wir Ansprüche im Wege der Erweiterung des anhängigen Verfahren gerichtlich geltend machen", hieß es in dem Schreiben. "Auch diese Forderungen sind substanzlos", sagte der Sprecher der Deutschen Bank. "Einer etwaigen Zahlungsklage werden wir entschieden entgegentreten." Ein weiteres Mal versuche Kirch von seiner Verantwortung für die größte Pleite der deutschen Mediengeschichte abzulenken. Der Sprecher wies zudem darauf hin, dass der Bundesgerichtshof Anfang 2006 entschieden hatte, dass die Deutsche Bank und ihr früherer Vorstandssprecher Rolf Breuer im Grundsatz nur für etwaige Schäden der zum Kirch-Konzern gehörenden Print Beteiligungs GmbH verantwortlich sind. Diese hatte aber bereits vor einer guten Woche eine Forderung über 1,4 Milliarden Euro bei der Bank eingereicht.

"Erschossen hat mich der Rolf"

Der 80-jährige Kirch wirft der Deutschen Bank und ihrem ehemaligen Vorstandschef Rolf Breuer persönlich vor, seinen Konzern absichtlich in den Ruin getrieben zu haben, um anschließend von der Zerlegung zu profitieren. "Erschossen hat mich der Rolf ", sagte er einmal. Im Kern wirft er ihm ein Fernsehinterview zu Jahresbeginn 2002 vor. "Was man darüber lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor nicht bereit ist, (...) noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen", hatte der damalige Bankchef wenige Wochen vor der größten Pleite in der deutschen Mediengeschichte mit Blick auf Kirch gesagt. Kurz darauf brach der Konzern um die TV-Gruppe ProSiebenSat.1 zusammen.

Vor fast genau einem Jahr hatte der Bundesgerichtshof im Grundsatz entschieden, dass die Deutsche Bank und auch Breuer eine Mitverantwortung für den Zusammenbruch des Kirch-Konzerns tragen. Kirch kann damit Schadenersatzansprüche geltend machen, muss hierfür aber eine konkrete Leistungsklage einreichen und diese begründen. Er hatte parallel versucht, auch in den USA eine Schadensersatzklage anzustrengen. Im November erklärte sich sich jedoch ein New Yorker Bezirksgericht für nicht zuständig. Der Medienunternehmer hatte bis zu diesem Zeitpunkt eine Leistungsklage in der Heimat vermieden, weil dies seine Chancen vor dem US-Gericht noch weiter verringert hätte.

Kirch prozessiert in rund einem Dutzend Fällen gegen die Deutsche Bank. So hat er unter anderem mehrere Hauptversammlungen angefochten. Im Oktober reichten seine Anwälte Strafanzeige gegen den jetzigen Vorstandschef Josef Ackermann wegen millionenschwerer Zahlungen an einen Ex-Vorstand ein.

Quelle: ntv.de

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