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Bank Austria verramscht? Kleiner Erfolg für HVB-Aktionäre

Die HypoVereinsbank-Kleinaktionäre haben im Kampf um Schadenersatz gegen die UniCredit vor dem Landgericht München einen ersten Erfolg errungen. Sie halten den Verkaufspreis der ehemaligen HVB-Tochter Bank Austria für zu niedrig. Der UniCredit drohen durch das Urteil milliardenschwere Schadenersatzansprüche.

Für die Kleinaktionäre vor Gericht stand der sogenannte besondere Vertreter, den die Kleinaktionäre auf der vergangenen Hauptversammlung durchgesetzt hatten.

Der besondere Vertreter, Rechtsanwalt Thomas Heidel, erhält dem Gerichtsentscheid zufolge nun Zugang zu internen Dokumenten, um die Veräußerung der österreichischen Tochter an die italienische Konzernmutter UniCredit genau unter die Lupe zu nehmen. Kleinaktionäre hoffen damit nachweisen zu können, dass der HVB-Vorstand die einstige Ertragsperle deutlich unter Wert veräußert hat, was zu milliardenschweren Schadenersatzansprüchen führen könnte.

Heidel dürfe alle Vorstands- und Aufsichtsratsprotokolle seit 2005 sowie Entwürfe und E-Mails einsehen, erläuterte Richter Helmut Krenek. Auch Unterlagen der Steuer- und Rechtsabteilung dürfe er prüfen sowie weitere schriftliche Korrespondenzen, die zu dem Verkaufspreis von rund 13 Mrd. Euro führten. "Er hat überwiegend das bekommen, was er wollte", sagte der Richter.

Die Kleinaktionäre argumentieren, eine Auktion hätte einen viel höheren Preis ergeben können. Das Management beruft sich hingegen auf externe Gutachten. Krenek hatte in einem anderen Verfahren angedeutet, dass auch er Zweifel an der damaligen Bewertung der Bank Austria hegt. Die HVB bekommt im Gegenzug für den Bank-Austria-Verkauf alle Aktivitäten der UniCredit-Gruppe im Investmentbanking.

HVB will in Berufung gehen

Die HVB will Berufung beim Oberlandesgericht einlegen. Die Bank teilte mit, der Vorstand respektiere die Entscheidung, sehe seine Argumente aber nicht hinreichend gewürdigt. HVB-Anwalt Gerhard Wirth sagte Reuters, es handele sich um einen "ungewöhnlichen Präzedenzfall."

Heidel sprach von einem "sehr deutlichen Urteil". Er werde seine Arbeit in der kommenden Woche aufnehmen und rechne nun nicht mehr mit einer Behinderung durch den HVB-Vorstand. Der Rechtsanwalt will innerhalb von sechs Monaten zu einem Ergebnis kommen.

In einem anderen Verfahren fordern acht ausländische Investoren einen Schadenersatz von mehr als 17 Mrd. Euro. Auch in diesem Fall geht es um den Bank-Austria-Verkauf. Die Klage richtet sich gegen die UniCredit, Italiens größte Bank, und deren Chef Alessandro Profumo sowie HVB-Chef Wolfgang Sprißler. Die zuletzt beschlossene Zwangsabfindung für die HVB-Kleinaktionäre, um diese aus der Gesellschaft zu drängen, hat ebenfalls ein juristisches Nachspiel

Quelle: ntv.de

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