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Denkzettel fürs Management Knatsch bei Yahoo

Wegen der Schwierigkeiten im Konkurrenzkampf mit Google haben die Yahoo-Aktionäre dem Top-Management einen herben Denkzettel verpasst. Auf der Hauptversammlung am Dienstag wählten sie manche Mitglieder des Führungsgremiums nur knapp wieder.

"Ich bin überrascht, dass Sie sich nicht für die Entwicklung der vergangenen drei Jahre entschuldigt haben", sagte Eric Jackson, der gegenwärtige und ehemalige Mitarbeiter-Aktionäre vertritt. Seit der Hauptversammlung 2006 ist der Aktienkurs von Yahoo um 18 Prozent gesunken, während Konkurrent Google im gleichen Zeitraum um 32 Prozent zulegen konnte.

Die Anteilseigner kritisierten vor allem, dass die Führung unter Chef Terry Semel bisher keine konkreten Vorschläge vorgelegt habe, wie verloren gegangener Boden im Wettstreit mit Google gut gemacht werden könne. Das Management setze hier ausschließlich auf ein neues Internet-Werbesystem, das die Umsätze in der zweiten Jahreshälfte kräftig ankurbeln soll. Yahoo ist im lukrativen Online-Anzeigenmarkt gegenüber Google zuletzt massiv zurückgefallen.

Das Management konnte sich auf der Hauptversammlung dagegen bei anderen Punkten durchsetzen. So wurden Anträge nach einer leistungsabhängigen Bezahlung der Führungskräfte abgelehnt. Einer im Mai veröffentlichten Studie der Aktionärsvertretung Proxy Governance zufolge liegt das Gehalt von Semel um 926 Prozent über dem Mittelwert der Chefs vergleichbarer Unternehmen der Branche. Damit werde er deutlich besser bezahlt als fast alle anderen Chefs eines börsennotierten Unternehmens, kritisieren viele Anteilseigner.

Auch ein Vorschlag für eine Anti-Zensur-Politik in China und die Einrichtung eines Menschenrechte-Ausschusses wurde zurückgewiesen. Menschenrechtsgruppen führen an, dass sich der Konzern allzu bereitwillig den Zensurbestrebungen in China beugt, Yahoo beruft sich dagegen auf die Einhaltung der dort geltenden Gesetze.

Allerdings stieß die mutmaßliche Sperrung der Yahoo-Bilder-Plattform Flickr.com durch chinesische Behörden am Mittwoch bei dem US-Unternehmen selbst auf Kritik. Seit vergangener Woche könnten die chinesischen Nutzer die Bilder nicht mehr abrufen, sagte eine Unternehmenssprecherin. Ein technisches Problem gebe es aber nicht. Gerüchten zufolge steht die Sperre in Zusammenhang mit auf der Seite veröffentlichten Bilder vom Massaker auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens. Jegliche öffentliche Diskussion über diese gewaltsame Niederschlagung von Protesten des Jahres 1989 ist in China verboten.

Quelle: ntv.de

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