Madoff-Affäre Kommissar für Medici-Bank
31.12.2008, 15:50 UhrDas Wiener Bankhaus Medici kommt nach hohen Einbußen in dem Wall-Street-Betrug des US-Finanzjongleurs Bernard Madoff voraussichtlich unter österreichische Staatskontrolle. Wie die Tageszeitung "Der Standard" berichtete, steht die Bestellung eines Regierungskommissars "unmittelbar bevor". Dieser soll weitgehende Kontrolle über das Unternehmen haben.
Die Bank Medici, die zu 75 Prozent der österreichischen Bankerin Sonja Kohn und zu 25 Prozent der Bank Austria (BA-CA) gehört, ist dem Bericht zufolge deutlich stärker von dem mutmaßlichen Schneeball-System betroffen, als bisher angenommen. Allein rund 650 Kunden der zur UniCredit-Gruppe gehörenden Bank Austria könnten durch den Fall rund 150 Mio. Euro verlieren.
Auslöser ist der enorme Vertrieb von Fonds, die ihr Geld bei Madoff angelegt haben. Kohn gehört zu den Mitinitiatoren der betroffenen Fonds. Allein der von Medici vermittelte Herald USA kommt auf ein Volumen von 2,5 Mrd. Dollar. Damit zählt das kleine Wiener Bankhaus zu den weltweit am stärksten in die Madoff-Affäre involvierten Finanzinstituten. Insgesamt, so schätzt die österreichische Nationalbank, könnten allein österreichische Anleger bis zu 350 Mio. Dollar in die Fonds investiert haben. Madoff soll Anleger um insgesamt 50 Mrd. Dollar geprellt haben.
Bis vor kurzem hatte Leitung der 1984 gegründete Privatbank Optimismus verbreitet. "Der Status der Bank ist solide, sie hat keinerlei Kapital- oder Liquiditätsprobleme", hatte Medici-Chef Peter Scheithauer noch vor wenigen Tagen erklärt.
Quelle: ntv.de